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[196/197]

anderes gesellschaftliches Gebilde, sowie für deren biologische Trä-

ger, die Rasse, hat, wird es mit ihnen in der Geschichte aufwärts

oder abwärts gehen.

Die Vorgänge der Auslaugung fielen mir persönlich zuerst bei

den Tschechen, unter denen ich viele Jahre lebte, auf, später bei den

Juden, schließlich erkannte ich, daß auf allen Gebieten der Gesell-

schaft mit solchen Umgliederungen, bei denen es nicht vollkommen

organisch zugeht, wo sich also infolge von Fehlausgliederungen

Spannungen und Kämpfe ergeben, Auslaugungen auf der einen, An-

häufungen auf der anderen Seite grundsätzlich verbunden sind. Ich

will zuerst auf ausgelaugte Völker an den Beispielen der Tschechen

und Juden eingehen, um dann die allgemeine Folgerung zu ziehen.

A.

Ausgelaugte Völker

1.

Die T s c h e c h e n

Bei den Tschechen bemerkt der unbefangene Beobachter gar

bald, daß es ihrem geistigen Leben an schöpferischen Antrieben und

ihrem völkischen Leben überhaupt an Flöhe der Geistigkeit man-

gelt. Die Gründe dafür mögen / verschiedener Art sein, mögen in

den geschichtlichen Schicksalen und für die letzten Geschlechter na-

mentlich auch darin liegen, daß sich so lange Zeit schon die gesamte

tschechische Jugend nur politisch-völkischen Belangen widmete.

Denn Parteienhader, heftiges Politisieren breiter Mengen wirkt

zweifellos geistig aufreibend auf ein Volk, zuletzt kulturzerstörend.

Es peitscht Leidenschaften auf, die nicht ins Geistige führen und

läßt vor allem die innere Ruhe, die zu schöpferischen Leistungen

unbedingt nötig ist, nicht aufkommen

1

.

1

Um Mißverständnisse zu vermeiden, bemerke ich ausdrücklich, daß die öffent-

liche Betätigung in der s t ä n d i s c h e n Ordnung etwas anderes ist. Sie

drängt weit mehr zu aufbauender Arbeit, mehr zum S a c h e e h a l t der

Dinge hin, und sie entlastet auch die breiten Massen in dem Maße von staat-

licher Politik, als sie, auf Führertum und Gefolgschaft beruhend, die höchsten

politischen Entscheidungen einem obersten Führerkreise vorbehält.

Zur weiteren Begründung des Obigen hier noch folgender Zusatz.

Kaum sonst etwas ist gefährlicher für das h ö h e r e g e i s t i g e L e b e n

eines Volkes, als wenn sich alle Menschen, namentlich aber die Jugend, mit