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ren Bewegungen, die von innen wirken, nicht von außen, nicht

durch Druck und Stoß, wollten wir nur hinweisen. Näher geht

uns hier nur die Kristallisierung und chemische Verbindung

an.

Die Bewegungen, die sich im Verlauf der Kristallbildung voll-

ziehen, bilden eine Gestalt. Sie bilden zwar nicht die Stoffe

neu, die sie als Bausteine benützen, aber sie verräumlichen mit

ihrer Hilfe ein Etwas, das vorher nicht da war, den Kristall, und

zwar in einer bestimmten Gestalt. Die gestaltbildende Bewegung

der Kristallisierung ist also Setzung und Verräumlichung be-

stimmter Eigenschaften. Insoferne müssen wir sie auch raum-

bildende Bewegung nennen. Ähnlich steht es mit der chemischen

Verbindung, wo ebenfalls — zwar auf Grund alter Bausteine, der

Bestandteile der Verbindung — die neue Gestalt und der neue

Raum mittels neuer Eigenschaften gebildet wird, also nicht

durch bloße Zusammensetzung, Summierung. Daher ist auch der

neue Raum des Körpers, der aus der chemischen Verbindung

entstand, nicht aus den früheren Räumen der Bestandteile zu

e r r e c h n e n . In der Urbewegung findet eben eine neue Ver-

räumlichung, ein neues Werden eines Naturwesens, eines Dinges

statt, welches zwar gegebenen Stoff zu seiner Bildung benützt,

aber selbst aus dem Früheren weder der Raumgestalt noch den

Eigenschaften nach ableitbar ist.

IL Die abgeleitete Bewegung, insbesondere die Fortpflanzung

der Bewegung durch Stoß

Im Verlaufe der Kristallbildung und der chemischen Ver-

bindung vollziehen sich grundsätzlich andere Bewegungen als

in den nachträglichen Ortveränderungen, die in schon gebil-

deten Räumen von schon verräumlichten Körpern geschehen. Die /

abgeleitete Bewegung geht nicht wie die Urbewegung vom Über-

räumlichen der Dinge aus, sondern es gehen nur Veränderungen

mit schon gebildeten Teilräumen vor sich. D a h e r l a s s e n

s i c h d i e a u s d e r a b g e l e i t e t e n B e w e g u n g f o l -

g e n d e n n e u e n R a u m v e r h ä l t n i s s e a u s d e n

V e r ä n d e r u n g e n d e r T e i l r ä u m e e r r e c h n e n ,

während sich die durch ursprüngliche Bewegungen gebildeten

Raumverhältnisse nicht errechnen lassen (z. B. bei chemischen Verbin-

dungen). Wenn eine Billardkugel auf die andere trifft, treten