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offenbart sich aber nicht zuletzt in dem, was wir die ekstatische

Beeinflußbarkeit der stoflichen Dinge, z. B. durch sogenannte

magnetische Einwirkung des Menschen, nennen können. Man

denke insbesondere an die Bewegung der Dinge ohne Berührung,

die sogenannte F e r n b e w e g u n g o d e r T e l e k i n e s e ,

ferner an Erhebung (Levitation), Klopfen, Tischrüoken, Mate-

rialisation und anderes. Die mechanistisch-mathematische Physik

von heute geht allerdings über Erscheinungen dieser Art hinweg.

Es ist aber vergebens, erwiesene Tatsachen zu leugnen.

2.

Die Zeugnisse des Dingbegriffes finden sich auch in an-

deren Naturerscheinungen, zu denen ohne den Dingbegriff über-

haupt kein Zugang ist. Zu diesen Erscheinungen gehört die

S c h ö n h e i t der Natur. Von der Schönheit der Dinge / weiß

uns die Physik allerdings nichts zu sagen, da ihr auch der Be-

griff der Gestalt und ebenso des Überräumlichen, das sich in

ihr darstellt, unerschwinglich ist.

Zusatz über die Frage: Fernwirkung oder Nahewirkung?

Es ist hier der Ort, vom Standpunkte des Verhältnisses der Dinge aus der

Frage: Fernwirkung oder Nahewirkung? zu gedenken.

Mach äußerte einmal, es sei ebenso unbegreiflich, daß ein Körper durch

Berührung, als in die Ferne wirke. Er hatte damit unzweifelhaft recht: vom

Standpunkte des bloßen Nebeneinanders der Körper aus läßt sich eben die

Natur überhaupt nicht begreifen.

m . m’

Das Newtonsche Gravitationsgesetz ---------war ein Fernwirkungsgesetz. Fara-

day und Maxwell brachten den Grundsatz der Nahewirkung zur Geltung. Und

in der Tat ist dieser vom Standpunkte der Infinitesimalrechnung aus der allein

folgerichtige. Auch die Stetigkeit des Räumlichen der Natur zwingt dazu.

Dennoch müssen wir auf die Frage: Fern- oder Nahewirkung? antworten:

w e d e r F e r n - n o c h N a h e w i r k u n g , s o n d e r n M i t t e W i r k u n g .

Kein Ding kann in Wahrheit als solches (als Einzelnes, Getrenntes, für sich

Gedachtes) auf ein anderes Ding wirken, weder in die Ferne, noch durch stetiges

Fortschreiten im Nahen. Vielmehr muß jedes Ding seine gliedhafte Stellung im

Ganzen verändern, dadurch das Ganze beeinflussen, und erst vom geänderten

Ganzen aus wird auch das andere Ding — und zwar nach Maßgabe seiner Glied-

haftigkeit — verändert. Das ideelle Zentrum, die ideelle Mitte der Ganzheit,

muß also beeinflußt werden, und dadurch erst wird das Enthaltensein des Dinges

im Ganzen geändert

1

.

Dies näher zu begründen und Beispiele hiefür anzuführen, ist nach allem

früher Gesagten überflüssig. Wir haben es in anderen Zusammenhängen hin-

länglich ausgeführt

2

.

1

Vgl. meine Kategorienlehre, 2. Aufl., Jena 1939, S. 282 ff. (Unberührbarkeit

der Teilganzen und Stufen).

2

Vgl. oben S. 52, 104ff. und öfter, unten S. 194ff. und öfter.

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2