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A. Die Fragestellung

Soll „Gesellschaft“ und „Wirtschaft" kein bloßer Sammelname

für Erscheinungen sein, die nicht zusammengehören, sondern ein

Begriff, der Gleichartiges zusammenfaßt, so muß eine bestimmte

Einsicht in das Wesen dieses Gleichartigen gewonnen werden. Der

Begriff „Gesellschaft“ (der auch Staat und Wirtschaft in sich schließt)

kann nur bestimmt werden: entweder nach Art eines Steinhaufens,

in welchem jeder Einzelteil ein selbständiges, in sich beruhendes Da-

sein führt und wo alle diese Teile bloß durch eine von außen kom-

mende bewegende Kraft, das heißt m e c h a n i s c h zu einheitlicher

Wirkung zusammengefaßt werden; oder der Begriff „Gesellschaft“

wird bestimmt nach der Art eines echten Ganzen, z. B. eines O r g a -

n i s m u s , in welchem die Teile nur verhältnismäßig selbständig

sind, weil sie allein als Glieder, Organe, Verrichtungsträger ihr Da-

sein führen, das heißt in welchem sie zwar Eigenleben haben, aber

zuletzt doch nur durch die Einheit des Ganzen bestehen.

Die erstere Ansicht, wonach die einzelnen Teile, die Individuen,

das Erstwesentliche (Primäre), der alleinige Grund der Gesellschaft

sind, wonach die / Gesellschaft nur aus Individuen besteht, in ihrem

Dasein sich erschöpft: heißt I n d i v i d u a l i s m u s . Die letztere

Ansicht, wonach der Zusammenhang der Einzelnen im Gesellschafts-

ganzen oder genauer gesagt: die Ganzheit der Gesellschaft das Erst-

wesentliche (Primäre) ist, diese Ganzheit auch den Grund der Gesell-

schaft bildet und hierauf die gesamte soziale Erscheinungswelt be-

ruht — nenne ich U n i v e r s a l i s m u s (sie wird aber auch im

weitesten Sinne des Wortes „Kollektivismus“ oder „organische Auf-

fassung“ oder endlich auch „Transpersonalismus“ genannt; auch

„Sozialismus“ will dasselbe besagen, ist aber namentlich durch Mar-

xismus in einer bestimmten Sonderbedeutung geschichtlich fest-

gelegt).

B. Der Individualismus

Für den Individualismus ist die Gesellschaft eine reine Summa-

tionserscheinung, eine Zusammen-Setzung, Zusammen-Stellung oder

Anhäufung von schon vorher fertig und daseiend gedachten Teilen