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dende Funke überspringt! Im A n f a n g w a r d i e S e h n -

s u c h t . Sehnsucht ist die erste Spur, die Vorgestaltung der Ein-

gebung. Stete Sehnsucht entreißt dem Schicksal alles. Wer sich heiß

und lange nach etwas sehnt, stets darnach trachtet, für den kommt

endlich einmal der Augenblick der Erfüllung. Ist aber der Beginn

gemacht, dann ist a l l e s g e w o n n e n . Darum liegt in echter

Sehnsucht schon der erste Ansatz des Anfanges der Erfüllung.

Darum die Verheißung: „Bittet und es wird Euch gegeben, klopfet

an und es wird Euch aufgetan.“ So sagt auch Goethe im Alter: „Was

man in der Jugend sich wünscht, dess’ hat man im Alter die Fülle.“

Freilich, nicht ein abstrakter Wunsch des Augenblicks bringt uns

ans Ziel. Vielmehr, der Wunsch muß uns ganz ausfüllen, muß Ge-

danke und Gestalt, muß Wille und Tat werden. Dann führt er end-

lich zur Erweckung.

Z u e r s t d i e S e h n s u c h t e r w e c k e n , d a n n d a s

E r s e h n t e e r w e c k e n — dies sind die ersten zwei Gebote

der Lebenskunst.

Es gibt keine Grenzen für das, was der Mensch erreichen kann.

Der Funke, der zuerst unter der Asche glüht, kann zum Welt-

brande entfacht werden. Zuletzt sind in jedem Menschen alle Gaben

verborgen, denn er hat Menschheit an sich. Freilich sind sie zum Teil

ganz verschüttet, kaum erweckbar.

Ist nun der erste Anfang gemacht, dann muß das subjektiv (in

Gezweiung) Begonnene und gleichsam erst noch im Stande der

Möglichkeit Befindliche nach gegenständlichen, überindividuellen

Maßstäben fortgebildet, ausgestaltet werden. Die gegenständlichen

Maßstäbe liefern zwar zuletzt die gesellschaftlichen Kulturinhalte,

aber allerdings nur, indem sie getragen werden von bestimmten,

von l e b e n d i g e n Menschen, welche nach Erfordernissen der

Ewigkeit die kulturgestaltenden Gedanken fassen und verwirk-

lichen: den großen Vorbildern. Vorbilder sind sie nicht als Einzelne,

sondern als schöpferische Glieder, als Träger von Ganzheiten.

An dem, was er als groß verehrt, erkennt man den Menschen,

den Volksgeist.

Die Wichtigkeit der Vorbilder ist unserer individualistischen Er-

ziehungskunst abhanden gekommen. Gemäß ihrem falschen Grund-

begriffe der geistigen Autarkie fordert sie den Zögling auf, „selbst“

zu schaffen. Aber „allein“ zu schaffen ohne Vorbilder, wie der indi-