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Zeugung, die nicht umsonst mit Reproduktion, Wiedererzeugung

(Wiederausgliederung — natürlich auf Grund vorher erfolgten

Rückganges) einerlei ist. Rücknahme ist als Verjüngung und sich

Vereinfachen bis an seine Wurzel: Neu- / beseelung und Neubeseli-

gung. Darum der innere Zustand der Zeugung zugleich etwas Schlaf-

wandlerisches und Überirdisches (auf den Grund Zurückgehendes)

hat.

Für die geschichtliche Betrachtung ist aber der entscheidende

Punkt: daß die Neuausgliederung nicht vollkommen genau so er-

folgen kann wie sie vor ihrem Rückgange gewesen, sondern daß sie

in mehr oder weniger anderer Weise geschieht; sei es, daß die Ver-

änderungen unmerklich klein sind und Jahrtausende in scheinbarer

Gleichförmigkeit verlaufen, sei es, daß große Veränderungen stür-

misch einander folgen, wie in Zeiten der Umstürze. Darum bedeutet

die Rücknahme und Neuausgliederung notwendig eine i n h a l t -

l i c h e Veränderung. Rücknahme und Neuausgliederung heißt da-

her erstens Veränderung überhaupt und zweitens, weil es sich um

eine Ganzheit, um etwas Gliederbauliches, Sinnbezogenes handelt,

sinnvolle Veränderung: U m g l i e d e r u n g .

Alle Geschichte ist Umgliederung einer Ganzheit: des Staates,

des Geisteslebens, des Volkes, der Menschheit, schließlich der Ein-

zelnen als der Glieder aller dieser und anderer Ganzheiten.

Wie die Ganzheit sich umgliedert? Alles Werden ist ein Geheim-

nis. Kein Mensch weiß, was aus ihm wird, kein Volk weiß, was aus

ihm wird; so kann auch die Welt nicht wissen, was aus ihr dem-

nächst wird. Der letzte Grund für das Wie und Was der Umgliede-

rung ist aber allerdings dadurch angedeutet, daß die Ganzheit in

ihrer ersten Ausgliederung sich nicht erreicht, daß sie ihre Vollver-

wirklichung nicht zu erzielen vermag. Doch führt uns das über die

geschichtliche Kategorienlehre hinaus und in die Betrachtung der

Schöpfung hinein, die wir jetzt noch nicht vorzunehmen haben.

Die Begriffe der Umgliederungsabfolge, Umgliederungsreife, Umgliederungs-

auswirkung, Umgliederungsmacht wurden schon in früherem Zusammenhange

entwickelt

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Siehe oben S. 81 ff.