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schon irgendwie zum „Gliede“! Nicht nur gewisse Naturer-

scheinungen, z. B. das Licht als elektromagnetisches Kontinuum

aufgefaßt (Maxwell), sowie das elektromagnetische Feld wider-

sprechen nunmehr dem Begriffe des Atoms; sondern auch der

innere Bau dieses „Atoms“ selbst, sofern er Korpuskeln und

Kontinuum vereinigen soll.

Darüber hinaus liegen, was übrigens allgemein zugegeben

wird, noch Widersprüche in Annahmen, zu denen man über den

inneren Aufbau des Atoms Schritt für Schritt gedrängt wurde.

Heute nimmt man bekanntlich nicht mehr bloß Kern und Elek- /

tronen an, sondern schon eine ganze Anzahl von „Bausteinen“:

P r o t o n , E l e k t r o n , P o s i t r o n , N e u t r o n (Chadwick

1932). Früher galten die Kerne als aus Protonen und Elektronen

zusammengesetzt, heute gelten nach H e i s e n b e r g Protonen

und Neutronen (Teilchen ohne Ladung, aber mit halbzahligem

Drallmomente und zugehörigem magnetischem Momente) als

Bausteine der Kerne

1

. Nimmt man hierzu noch die Annahme des

N e u t r i n o

2

(das Neutron soll sich bei der ß-Strahlung in

Proton, Elektron, Neutrino auflösen oder vielleicht schon aus

Proton, Elektron, Neutrino „zusammengesetzt“ sein

3

) und ferner

das rätselhafte „Photon“ — haben wir da noch einen echten

Atombegriff vor uns? Von einer Natur a n s c h a u u n g ist da

keine Rede mehr, man kommt bewußt zu unanschaulichen Merk-

malen, worunter die n-Dimensionalität des Korpuskelgebildes

besonders hervortritt. Dazu paßt das durchaus nur Erschlossene,

nicht in der Erfahrung Gegebene der gesamten Atomlehre.

Ferner sollen die umkreisenden Elektronen eher eine Ladungs-

wolke als diskrete Korpuskeln sein (und dies entweder als räum-

liches Modell oder als bloße mathematische Funktion gedacht).

Auch sollen diese „verwischten“ Elektronen auf einem winzig

kleinen Raume mit etwa halber Lichtgeschwindigkeit kreisen.

Das heißt unseres Erachtens Großraumgeschwindigkeiten in den

1

Vgl. Pascual Jordan: Anschauliche Quantentheorie, Berlin 1936, S. 244ff.

2

Jordan: Anschauliche Quantentheorie. S. 250ff.

3

„Die angemessene Auffassungsweise wird also die sein, daß wir Elektron

und Neutrino (bzw. Positron und Neutrino) als e r s t b e i m U m w a n d -

l u n g s p r o z e ß N e u t r o n - P r o t o n (bzw. Proton-Neutron) e r z e u g t

ansehen — e b e n s o , w i e w i r e i n v o n e i n e m A t o m e m i t t i e r t e s

L i c h t q u a n t a l s e r s t i m E m i s s i o n s a k t e r z e u g t a n s e h e n ”

(Jordan: Anschauliche Quantentheorie, S. 251).

3*