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I.

Die r e l i g i ö s e K a t e g o r i e a u s d e r M a g i e

Die aus der Magie entspringende Kategorie ergibt sich von selbst

aus unserer Wesenserklärung derselben: die unmittelbare Wirkungs-

macht des Geistes; sie tritt wesentlich als Wunder in Erscheinung.

1.

Keine Religion kann das Wunder entbehren.

„Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind“, sagte mit Recht

Goethe.

Wenn das Wunder den Theologen so viele Schwierigkeiten

machte, da es mit der kausalen Determiniertheit, welcher alles Ge-

schehen nach der neueren Naturwissenschaft unterliegt, in Wider-

spruch steht — im Begriff der Magie ist diese Schwierigkeit gelöst.

Denn die Magie besteht in einer u n m i t t e l b a r e n Bezugnahme

des menschlichen Geistes auf die immateriellen Wesenheiten der

Dinge. Diese unmittelbare Bezugnahme oder Beeinflussung, ähnlich

der von Hypnose und Somnambulismus, regt die immateriellen

Zentren zu außerordentlichen Wirksamkeiten an, welche im Ver-

gleich mit den gewöhnlichen wunderbar sind.

Wir leugnen demnach nicht, was man die kausale Bestimmtheit

des Naturgeschehens nennt und als eine Grundtatsache der Empirie

bezeichnet. Aber ihr Wesen ist nicht der absolute, mechanistisch-ein-

deutige Determinismus. Vielmehr beruht die Kausalität lediglich auf

einer großen Beständigkeit der normalen Naturaktionen. Danach

wird sich wohl Wasserstoff mit Sauerstoff in bestimmtem Verhältnis

verbinden, werden Massen nach dem Gravitationsgesetz sich anzie-

hen usw.; sofern aber die dabei wirksamen immateriellen Natur-

zentren durch magischen Rapport angeregt werden, können sie auch

a u ß e r o r d e n t l i c h e Wirkungen hervorbringen — allerdings

nicht willkürlich und ins Ungemessene, aber wohl durch Steigerung

oder durch Herabstimmung. Das stimmt auch mit der Jahrtausende

alten Überlieferung aller Magie überein.

/

2.

Unmittelbare geistige Wirkensmacht.

Das Wunder beruht demnach auf nichts anderem als auf einer

unmittelbaren Wirkensmacht des Geistes. Im normalen Geistesleben

hat der Geist keine unmittelbare Macht über die Natur oder andere

Wesen. Der Gedanke bewegt keine Last und meist auch nicht un-

mittelbar den anderen Geist. Im unmittelbaren Rapport dagegen