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zum Gliede wird (von der schon innerlich vorhandenen Ganzheit

her), so auch wird der Mensch zum Beispiel erst dadurch Fabrik-

arbeiter, daß die Fabrik da ist, der er sich eingliedert. Die Idee der

Fabrik kommt nicht von ihm, und man kann nicht behaupten, er

trüge seinerseits etwas zu ihrer Entstehung bei; sondern die Ganz-

heit (das Wesen, die Idee) muß schon da sein, er kann seinerseits

nur jenen Teil aktualisieren (verwirklichen), der in seiner Glied-

eigenschaft gelegen ist. Die G l i e d e i g e n s c h a f t w i r d

n i c h t v o n i h m h e r g e l e i t e t , s o n d e r n v o n d e r

G a n z h e i t h e r ; ebenso wie der Sinn jener Buchstaben nicht

von ihnen kommt, sondern von dem Nibelungenliede.

/

Verhält sich demnach der Einzelne zum Ganzen durchaus nach

dem Satze: das Ganze ist früher als der Teil, so entsteht die Frage,

ob der Teil, das Einzelselbst (die Individualität, die Persönlichkeit)

überhaupt noch da ist und in irgendeinem Sinne gerettet werden

kann? Denn der Einzelne scheint dann „nur noch Organ“ geistiger

Ganzheit (Gemeinschaft), und darüber hinaus hat er keinerlei gei-

stige Wirklichkeit. Als Einzelner an sich erscheint er als eine bloße

Abstraktion, alle wahre, erste und eigentliche Wirklichkeit liegt

stets im Ganzen, denn alle seine Eigenschaften lösen sich ja in Glied-

sein, Gliedhaftigkeit auf

1

.

1

Vgl. dazu die entsprechenden Ausführungen bei Untersuchung der Ge-

meinschaft, oben S. 160 ff., und des Einzelnen, oben S. 143 ff.