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sprechungsgemäß) ausgestattet. A u c h d e r B e g r i f f d e s

A 1 1 g e m e i n e n / s c h 1 i e ß t n o t w e n d i g

e i n

K o n k r e -

t e s i n s i c h , a u c h d e r B e g r i f f d e s K o n k r e t e n

s c h l i e ß t n o t w e n d i g e i n A l l g e m e i n e s i n s i c h !

„Allgemein“ und „besonders“ (einzig) sind nicht nur verhältnis-

mäßige Begriffe, je nachdem sie in der Stufenleiter der Ganzheit als

etwas unter sich Habendes oder etwas über sich Habendes betrachtet

werden; sondern sie sind auch notwendig w e c h s e l s e i t i g e

Bestimmungen, Entsprechungen.

Ist aber jedes Allgemeine in sich selbst konkret (als befaßt), jedes

Konkrete allgemein (als befassend), so folgt daraus noch zweierlei.

Erstens, daß der Gegensatz von Abstraktion und Anschaulichkeit

kein echter Gegensatz ist. Alles Allgemeine ist anschaulich (konkret).

Es ist nur die Anschauung der höheren Stufe. Der Begriff „Otto der

Große“ ist anschaulich, der Begriff „Menschheit“ ist gleichfalls an-

schaulich; man stelle ihm nur gegenüber den Begriff „Tierheit“,

„Engelwelt“. Alle vier Begriffe sind einzigartige Bestimmtheiten.

Ebenso gilt: „ K a i s e r Otto“ ist konkret anschaulich; „Staat“

(altes Deutsches Reich) ist konkret anschaulich; „Kirche“ (zur Zeit

Ottos) ist konkret anschaulich, ebenso wie „dieser Mensch“. Die

Menschheit, der Staat, die Kirche, sie alle sind in ihrer höchsten

Allgemeinbestimmung zugleich Konkreta, sind anschauliche geistige

Gestalten. — Zweitens folgt, daß auch im Urteile, der gewöhnlichen

Ansicht der Logik zum Trotze, sich das Ineinander des Allgemeinen

und Einzelnen zeigen muß. Das „singuläre“ und das „generelle“

Urteil, das die herkömmliche Logik grundsätzlich trennt (so daß

Windelband

1

den Unterschied von idiographisch und nomothetisch

damit begründete), sind keineswegs grundsätzlich, sie sind nur stu-

fenmäßig verschieden. Das mögen folgende Beispiele zeigen:

(1)

„singuläres“ Urteil: Dieser Mensch ( A l l g e m e i n b e -

g r i f f ) ist Otto der Große ( E i n z e l b e g r i f f ) ;

(2)

„generelles“ Urteil: Dieses Lebewesen ( A l l g e m e i n b e -

g r i f f ) ist ein Mensch ( E i n z e l b e g r i f f ) .

Hier zeigt sich: zuerst, daß beide Urteile, das „singuläre“ wie das

„generelle“, von gleichem Gefüge sind, nämlich vom Gefüge „all-

1

Wilhelm Windelband: Präludien. Sammlung von Aufsätzen und Reden zur

Einleitung in die Philosophie (1883), 7. und 8. Aufl., Tübingen 1921.