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Eben dieses ist das Wunderbare der Geschichte, daß die Idee in

ihr ihr Schicksal nimmt, daß der Geist auf dieser Welt seine Schule

durchmacht. Wie könnte, wer dies versteht, jemals den Vorrang des

Begriffes verlieren?

Die Geschichte, als Entfaltung der Ganzheit begriffen, weist auch

noch auf ein anderes hin, auf ein Letztes und Höchstes, auf Ge-

schichtsphilosophie. Denn Ganzheit verlangt Erkenntnis der Aus-

gliederungsordnung oder Theorie; Umgliederung der Ganzheit ver-

langt Erkenntnis der E n t f a l t u n g s o r d n u n g — Geschichts-

philosophie. Wo der Begriff der Ganzheit herrscht, bleibt das Ge-

schick der Ganzheit in ihrer Gesamtenfaltung die letzte Frage, diese

Frage aber weist auf die Philosophie der Geschichte hin. Geschichts-

philosophie ist nicht die Krönung, sondern die Vorbedingung aller

großen Geschichtsschreibung

1

.

Jene Wechselseitigkeit von Theorie und Geschichte sowie der

Vorrang von Theorie und Geschichtsphilosophie vor bloßer Empirie

lag der Romantik im Blute. Sie erstrebte damit das höchste Ideal des

Wissens, das zugleich Allgemeinheit und Besonderheit in sich fassen

sollte. Hierin allein liegt der Weg von der bloßen Gedankenerkennt-

nis zur lebendigen Weisheit.

Dieses Ergebnis begründet auch die Stellungnahme unseres Ge-

feierten. Georg von Below war es, der in seinem Schaffen auf die

Romantik als den Leitstern echter Geschichtsschreibung hinwies und

in seinem denkwürdigen Kampfe gegen die in Positivismus versun-

kene jüngere geschichtliche Schule der Volkswirtschaftslehre die

Rückkehr zu einem höheren Standpunkte anbahnte.

B.

Die vorstehenden Ergebnisse vom Standpunkte der Logik

aus beleuchtet

1.

Die f e h l e r h a f t e B e s t i m m u n g d e s A l l g e m e i n -

b e g r i f f e s i n d e r e m p i r i s t i s c h e n L o g i k a u s d e m

S t u f e n b a u d e r G a n z h e i t e n a u f g e z e i g t . D e r A l l -

g e m e i n b e g r i f f e n t h ä l t n i c h t d i e g e m e i n s a m e n

M e r k m a l e d e r G e g e n s t ä n d e , s o n d e r n i s t d e r I n -

b e g r i f f d e r h ö h e r e n S t u f e o d e r G a t t u n g

1

Weiteres darüber siehe Teil C.