Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8041 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8041 / 9133 Next Page
Page Background

291

wäre Hitler die geplante Besetzung der Schweiz gelungen, so hätte nur der Ver-

such, illegal nach Spanien zu entkommen, Karrer vielleicht retten können.

Karrers schriftstellerisches Werk fällt durch seine thematische Spannweite auf.

Der Bogen reicht von kirchengeschichtlichen Monographien zur Sammlung und

Interpretation mystischer Texte, vom Gebet- und Meditationsbuch zur biblischen

Theologie und Schriftübersetzung, von der Religionswissenschaft zu theologischen

Zeitfragen, von der Behandlung religiöser Lebensprobleme zur ökumenischen

Theologie. Darin zeigt sich auch, daß Karrer von einer Theologie als „l’art pour

l’art“ und Schreibtischgelehrsamkeit ebenso weit entfernt ist wie von bloß modi-

scher, journalistischer Aktualität.

Die Hauptwerke: Franz von Borja, 1921; Ignatius von Loyola: Briefe und

Unterweisungen, 1921; Augustinus: Das religiöse Leben, 1925; Meister Eckhart:

Das System seiner religiösen Lehre und Lebensweisheit, 1926; Textgeschichte der

Mystik (3 Bd.), 1926; Franz von Sales: Philothea, 1926, Neubearb. 1961; Nach-

folge Christi, 1927, Neubearb. 1960; Seele der Frau, 1932; Das Religiöse in der

Menschheit und das Christentum, 1934, 4. Aufl. 1949; Urchristliche Zeugen,

1937; John Henry Newman: Die Kirche (2 Bd.), 1945/46; Neues Testament,

übersetzt u. erklärt, 1950, 4. Aufl. 1967; Um die Einheit der Christen, 1953; Das

Reich Gottes heute, 1956; Biblische Meditationen, 1958; Die Worte Jesu einst

und heute, 1963; Die christliche Einheit — Gabe und Aufgabe, 1963; Das Zweite

Vatikanische Konzil, 1966. — Daneben zahlreiche Übersetzungen und Ausgaben,

kleinere Schriften, Aufsätze in Zeitschriften und Sammelwerken, sowie Mitarbeit

an verschiedenen Lexika.

Die vollständige Bibliographie bis 1968 findet sich in den beiden Festschriften

zu Karrers 70. und 80. Geburtstag: Roesle-Cullmann, Begegnung der Christen,

Frankfurt u. Stuttgart 1959; Leuba-Stirnimann, Freiheit in der Begegnung, ebda

1969. Die autobiographische Skizze Karrers aus der ersten Festschrift wurde, von

ihm überarbeitet und ergänzt, in die zweite übernommen.

Neben der kirchenamtlichen indirekten Anerkennung, welche das vielfache

angefeindete Werk Karrers durch das II. Vatikanische Konzil erfuhr, durfte er

auch einige persönliche Ehrungen entgegennehmen: 1953 Ehrenbürgerrecht der

Heimatgemeinde (ergänzt 1968 durch eine Gedenktafel am Geburtshaus und 1972

durch Benennung der Hauptstraße nach ihm); 1958 Großes Verdienstkreuz der

Deutschen Bundesrepublik; 1965 Innerschweizer Kulturpreis; 1967 Ehrendoktorat

der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen; 1972 Ehrenmit-

gliedschaft der von ihm mitbegründeten Schweizerischen Theologischen Gesell-

schaft.