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schwersten Denkaufgaben der Philosophie überhaupt gehört, kann

hier natürlich nicht dargestellt werden. In ihr erblickt Spann die Her-

stellung der Einheit von theoretischer und praktischer Vernunft und

ebenso der Einheit von Bewußtsein und Gegenstand. Damit wird

einer der Wesenszüge des Platonischen Ideenbegriffes — Idee als meta-

physische Macht einerseits und als „Gesicht“ des subjektiven Geistes

andererseits — aus den Voraussetzungen der neuzeitlichen Philo-

sophie heraus verständlich gemacht.

Spann rühmt, daß Fichte die leibnizisch-kantische Lehre von der

Apriorität und Spontaneität des Bewußtseins, des transzendentalen

Ich, um eine mächtige Schicht vertieft hat und damit in die Urgründe

der idealistischen Philosophie vom subjektiven Geiste vorgestoßen ist.

Diese Würdigung teilt Spann mit Schelling, dessen kongeniale Beur-

teilung er zitiert. Spann schreibt:

„Fichte hat mit dem Begriffe der ,Selbstsetzung' einen ungeheuren

Wurf getan. Die Geisteslehre wurde von der ,Selbstsetzung' aus tiefer

begründet denn je. Denn obzwar der Grundgedanke der Selbstbe-

wegung nicht neu ist, wurde er doch niemals planmäßig zur Er-

klärung des Wesens und Aufbaus des gesamten Bewußtseins verwendet.

Im höchsten Alter noch äußerte sich Schelling über Fichte in denk-

würdigen Worten: ,Seit den Zeiten des Altertums hat der philo-

sophische Geist keine Eroberung gemacht, die sich der des Idealismus

vergleichen ließe, wie dieser von Kant zuerst eingeleitet wurde. Aber

zu deren Ausführung gehört notwendig Fichtes Wort: ,Dasjenige,

dessen Wesen und Sein bloß darin besteht, daß es sich setzt, das ist

das Ich; so wie es sich setzt, ist es, und so wie es ist, setzt es sich';

und es scheint uns, Fichtes Bedeutung in der Geschichte der Philo-

sophie wäre groß genug, wenn sich seine Mission auch bloß darauf

beschränkt hätte, dies auszusprechen, wenn, was er hinzugetan, zwar

immer die subjektive Energie seines Geistes bezeugt, aber dieser

Sache nichts hinzugetan hätte*

9

“ (Bd 13, 144).

Die Philosophie des 19. Jahrhunderts hat diese hohe Würdigung

Fichtes durch Schelling vergessen und Fichte an den Rand der Philo-

9

Zitiert aus: Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling: Sämtliche Werke, Abt. 1, Bd 10,

Stuttgart 1861, S. 466.