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ausgetrieben haben und Gott höchstens ein Zuschauerdasein gegen-

über dem Weltgeschehen zubilligen.

G r o ß ist daran, daß die Natur in ihrer gewaltigen Eigengesetz-

lichkeit erkannt wurde als ein sich stets treu bleibendes Fundament

des biologischen und geistigen Lebens, ein Fundament, auf welches

man bauen, auf das man sich verlassen, dessen Veränderungen man

sogar vorausberechnen kann. Ü b e r h e b l i c h hingegen, daß man

diesen Naturmechanismus auf die Welt des Lebens und des Geistes

glaubte anwenden zu dürfen. Ferner daß man nicht erkennen will,

daß auch der Ablauf der Natur l e t z t l i c h doch nicht völlig

kausalmechanisch im Sinne der Kant-Laplaceschen Weltformel

bestimmt sein kann. Denn wäre sie es restlos, dann müßte es auch

der Geist sein. Auch die Willensfreiheit wäre restlos vernichtet:

Jede Bewegung des menschlichen Körpers, die seiner Zunge und

seiner Stimmbänder wäre es; jedes Wort, das er spricht, wäre voraus-

bestimmt!

Kant hatte mittels der „reinen t h e o r e t i s c h e n Vernunft“

alle Möglichkeiten des kausallogischen Denkens ausgeschöpft, um die

Freiheit des Geistes in neuem Glanze heraufzuführen. Sein Unter-

nehmen war ein titanisches! Er blieb dennoch von den Fesseln der

Determination an den Felsen einer freiheitsberaubten Natur ange-

schmiedet. Erst in seinen Nachfolgern (Fichte, Schelling, Hegel) er-

standen für ihn (das heißt: für seine p r a k t i s c h e Vernunft

und U r t e i l s k r a f t ) die befreienden Herakliden. Und durch

sie wurde der Philosophie auch ein neues Verfahren dargeboten.

3. Das dialektische Verfahren des Deutschen Idealismus

Damit hat der Deutsche Idealismus auch methodologisch An-

schluß gefunden an jenen der Griechen. Wir müssen uns aber vor

Augen halten, was seit der „Dialektik“ Platons geschehen war. Die

Weltbetrachtung war vom Überendlichen ins Endliche, vom Ideen-

reich in die Dingwelt herabgestiegen. Und von dieser mußte der

Deutsche Idealismus erst wieder emporsteigen!

Die d e u t s c h e D i a l e k t i k bedeutet daher in der Ent-

faltung der abendländischen Philosophie eine ,,A u f s t i e g s -