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h e i t , vorüber

1

. — Daß überhaupt das T e l e o l o g i s c h e m i t

d e m G a n z h e i t l i c h e n n i c h t e i n e r l e i i s t , insbeson-

dere ferner der Begriff der „Zweckursache“ — ein hölzernes Eisen

— abzulehnen und für die geschichtliche Begriffsbildung unbrauch-

bar ist, leuchtet nach allem Bisherigen von selbst ein.

Auch noch ein anderer Einwand ist aber gegen die neukantische

Logik zu erheben. Der Begriff des schlechthin Einmaligen. Dieser,

das hat man bemerkt, ist unvollziehbar. Das s c h l e c h t h i n

E i n m a l i g e k a n n n i c h t g e d a c h t w e r d e n , es kann

nur empfunden, erlebt werden. Daher finden wir denn auch in der

Geschichte überall das Allgemeine mit dem Einzelnen verbunden,

wie schon folgendes Beispiel zeigt: Die Wendungen „dieser Mensch

Otto der Große“, „dieser Kaiser Otto der Große“ nehmen die Ein-

maligkeit „Otto“ zugleich mit der Allgemeinheit „Mensch“, „Kai-

ser“ auf. Würde man den Begriff „Otto I.“ in Urteile auflösen,

wie z. B. „dieser Otto (das Einmalige) ist ein Mensch“ (das Allge-

meine), „dieser Otto ist ein Kaiser“, dann wäre das Einmalige nicht

als solches sondern durch das Allgemeine / gedacht; dann würde

aber daraus wieder eine Auflösung des einmaligen Begriffes in

einen Allgemeinbegriff folgen — und wir wären wieder bei der

alten empiristischen Logik angelangt.

D.

Die B e g r i f f s b i l d u n g i m L i c h t e d e r

G a n z h e i t s l e h r e

1.

Das Verhältnis des Allgemeinen und des Einzelnen aus dem

Stufenbau der Ganzheiten erklärt

Die Frage, wie geschichtliche Erkenntnis möglich sei, da sie doch

auf das Einmalige geht und dieses in keinen Begriff, der s e i n e r -

s e i t s n o t w e n d i g e t w a s A l l g e m e i n e s a u s d r ü c k t ,

gefaßt werden kann — diese Frage ist nur zu beantworten, wenn

man den falschen Allgemeinbegriff der empiristischen Logik, den

auch die neukantische beibehält, aufgibt.

Unrichtig ist zunächst die empiristische Behauptung, daß der

Allgemeinbegriff aus der Überwindung einer unendlichen Mannig-

1

Vgl. unten S. 118 ff. (Sein und Sollen), 147 ff. (Maßstäbe) und öfters.