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ist, nur noch einen Verbrauch, also eine Minderung der Kräfte

in sich schließen.

Alles einmal in die Erscheinung Getretene verbraucht sich,

es stirbt! Daß die Natur überall nur von der höheren zur niederen

Intensität von selbst übergeht, wäre dann die gleiche Erschei-

nung wie daß das Leben s t i r b t . Aber wie das Leben in der

Z e u g u n g eine Erhöhung, eine Neuschöpfung zeigt, so müßten

auch in der anorganischen Natur schöpferische Taten zu finden

sein.

Und in Wahrheit ist die anorganische Natur schöpferisch.

Wenn die Physik es nur mit den richtigen Augen sehen wollte,

dann würde sie unter anderem in Chemismus, Resonanz, Strah-

lungen, in den Wechselseitigkeiten polarer Kräfte, namentlich

aber in der Begeistung des Stoffes, im Leben, das Schöpferische

finden.

Die Quelle der Selbstsetzung, des Schöpferischen der Natur

liegt allerdings in der überräumlichen Ebene, in der Ebene des

Geborenwerdens. Ist aber das Überräumliche einmal in das

Räumliche herausgetreten, dann unterliegt es der Veränderung,

die, ähnlich dem Leben, von Minderung zu Minderung geht und

im Tode endet.

III.

Nichtumkehrbarkeit, Dingbegriff, Stoffbegriff

Der Begriff der Nichtumkehrbarkeit des Naturgeschehens, der

durch die Entropie in die mathematische Physik eingeführt

wurde, ist von weit größerer Tragweite, als seine Urheber ahn-

ten.

Indem nämlich die Entropie überall dort, wo sie auftritt,

Einsinnigkeit, und das heißt Gerichtetheit des Naturgeschehens,

also Entfaltung, Umgliederung anzeigt — kommt ein grund-

sätzlich neuer Begriff, nämlich ein t e l e o l o g i s c h - g a n z -

h e i t l i c h e r

u n d

e i n

/

g e s c h i c h t l i c h e r

B e s t a n d -

t e i l i n d a s L e h r g e b ä u d e d e r P h y s i k ! Solche

Bestandteile widersprechen aber dem mathematischen und me-

chanistischen Denken, dem gesamten logischen Gefüge der

Physik, wie sich aus dem Früheren von selbst ergibt

1

.

1

Vgl. oben S. 16ff., 25ff., 195ff. und öfter.