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das ausgebärende Prinzip der gesamten kosmischen Welt, so daß sie

ihn folgerichtig weiblich vorstellen konnten (die Hathor), woraus

sich dann in weiterer Folge die Erde als männliches Prinzip ergab. —

Ähnlich muß es einmal mit der deutschen Urmythologie gestanden

haben, wie uns „ d i e “ Sonne und „ d e r “ Mond unserer Sprache

lehrt. Dagegen folgen wir in „ d e r “ Himmel, „ d i e “ Erde den

anderen indogermanischen Sprachen und Mythologien.

G.

M a g i e a l s Q u e l l e b e s t i m m t e r E n t a r t u n g e n

d e r R e l i g i o n e n

Von der Magie aus sind auch viele Entartungen, Fehlausgliede-

rungen des höheren Polytheismus und aller niederen Geister- und

Naturdienste allein verständlich, nämlich

1.

sowohl die schrankenlose Vielgestaltigkeit und Wucherung aller

polytheistischen Religionen mit ihrer Unzahl von Gottheiten; wie

auch

2.

die Trübung ihrer Kulte und praktischen Methoden, wozu wir

besonders die blutigen Opfer und gar die Menschenopfer sowie die

naive Einbeziehung des Hasses in den Dienst der niederen wie sogar

der höheren Götter rechnen müssen, und ebenso die leere Maske-

rade sinnloser Zurüstungen und Formalitäten.

Denn die Magie, obgleich ihr ein Kern von Wahrheit unbedingt

zugebilligt werden muß — dies betonen wir mit Nachdruck gegen

die moderne Zweifelsucht — ist innerlich unsicher, in der Praxis

unbestimmt, daher vielgestaltig, das heißt sie kennt gegenüber ihren

Objekten keine Grenzen, sie sucht alle und jede empirische Erschei-

nung ebenso wie allgemeine Abstrakta zu erfassen und mit deren

vermeintlichen Zentren in Rapport zu treten. Auch sucht sie ge-

waltsam Entsprechungen und Sinnbilder auf, um durch diese zu

wirken, wobei sie in Willkür verfällt. Sie trübt sich ferner notwen-

dig, durch Gedankenlosigkeit und sittliche Schwäche — das heißt sie

vermischt sich mit Aberglauben, Haß und Unsittlichkeit. Der Aber-

glaube verkehrt insbesonders die Entsprechungen und Sinnbilder

ins Willkürliche, Sinnlose. Aberglaube ist nichts anderes als leere

Veräußerlichung.

/

Dieses Haltlose, uferlos Vielgestaltige des Polytheismus tritt in allen Mytholo-

gien zutage, vielleicht mit besonderer Deutlichkeit aber bei den Römern. So

schützte O p s das neugeborene Kind, P o t i n a lehrte es trinken, E d u s a essen,

S a t a n u s stehen, F a b u l i n u s reden.