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schiede des Glaubens der Völker begründet. Von diesem Außenwerk
her kann dann sogar zum Teil auch der Kern der / Religion, der
mystische Gottesgedanke, angegriffen werden. Er erhält sich in die-
sem Fall meistens nur noch in Geheimlehren und in Geheimdiensten.
So bestätigt gerade der ungeheure Anteil der Magie an den alten
Religionen die Richtigkeit unserer früheren Ergebnisse: Innere
Offenbarungen sind es, durch welche die unerforschliche Gottheit
unmittelbar auf den Gang der Religionsgeschichte wirkt, und diese
sind im innersten Kern, als mystische Erfahrungen, eins. Gott wirkt
im G e i s t der Menschen, er wirkt durch den Geist der großen
mystischen Begabungen, die er erweckt, durch Eingebung. Niemals
aber tritt die Eingebung ohne subjektive, geschichtlich und natur-
haft mitbedingte Tätigkeit in Erscheinung, augustiniscj ausgedrückt:
Nemo credit nisi volens, niemand glaubt außer wollend, ein Satz,
den auch B a a d e r mit Recht hervorhob. In diesem Wollen liegt
stets ein differenzierendes Moment. Der Offenbarung, der Gnade
muß sich der Mensch freiwillig öffnen; er muß wollen, muß das
Dargebotene ergreifen, sich zueignen und verarbeiten, womit not-
wendig ein subjektiver und ein zeitgeschichtlicher Zug in alle Offen-
barung kommt.
Daß trotz der differenzierenden Wirkungen der Magie die letzte
Einheit der grundlegenden Offenbarungen in allen hohen Reli-
gionen bestehe, ist dadurch möglich, daß die Magie vornehmlich auf
die Rituale und Gottesdienste wirkt. Wir wollen die dadurch auch
in den Sittenbegriffen und Lehren entstehenden Unterschiede kei-
neswegs leugnen oder auch nur verkleinern. Sie bestehen und sind
sogar gewaltig. Daher auch die Religionen keineswegs von gleichem
Wert sind. Aber das alles sprengt die innerste mystische Einheit
nicht.
Die mystische Einheit, welche es zunächst in aller echten Reli-
giosität unter dem Wust der Verschiedenheiten zu finden galt, ist
uns ein Beweis dafür, daß Gott in der Religionsgeschichte sich be-
zeuge, das Uneinheitliche ein Beweis der unsäglichen Schwäche des
menschlichen Geschlechtes.
Diese Schwäche begreifen freilich die naturversunkenen Menschen
von heute, mögen sie sich nun Aufklärer, Empiristen oder Materia-
listen nennen, nur schwer.
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