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stizismus zu nennen, verworrenen Mystizismus. Mystik ist auch nicht

Okkultismus oder Spiritismus. Diese sind vorwiegend äußerlich,

Mystik dagegen ist innerlich. Mystik ist auch keineswegs etwas

durchaus Subjektives, denn die mystischen Erfahrungen haben ob-

jektiv Gegebenes zum Gegenstand, aber allerdings auf höherer

Ebene. Beweise dessen: sie ziehen sich durch die Jahrtausende hin-

durch und gleichen einander in höchstem Maß.

Joseph von Görres

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erklärt die Mystik als ein „Schauen und

Erkennen unter Vermittlung eines höheren Lichtes und ein Wirken

und Tun unter Vermittlung einer höheren Freiheit“. Und dieser

Erklärung kann man nicht widersprechen. Aber sie leidet daran,

daß nun das „höhere Licht“ und die „höhere Freiheit“ wieder einer

erklärenden Begriffsbestimmung bedürfen.

Darum sagten wir schon oben: Mystik ist u n m i t t e l b a r e s

geistiges Erleben. Meister Eckehart sagt: „Alle Kreaturen mitteln.“

Vollkommene U n m i t t e l b a r k e i t wäre daher Kreaturlosig-

keit, Göttlichkeit. Je mehr Unmittelbarkeit also, um so gottnäher,

mystischer der menschliche Geisteszustand.

Die Unmittelbarkeit allein ist es, was das Mystische zuletzt kenn-

zeichnet. Und darum gibt es auch einen S t u f e n b a u des mysti-

schen Erlebens. Am einfachsten unterscheidet man nur zwei Stufen

(zum Unterschied von den oben genannten dreien der Reinigung.

Erleuchtung und Einigung, die wesentlich pädagogisch zu verstehen

sind

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). Die erste Stufe ist darin gegeben, daß in a l l e m E r l e b e r

1

Joseph Görres: Die christliche Mystik, Bd 1, neue Aufl., Regensburg

1879—80, S. 1.

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Ich weiß, daß ich mich dadurch sehr vom Herkömmlichen entferne, welches

viele Stufen und viele Kennzeichen mystischer Zustände unterscheidet, so z. B.

Giovanni Battista Scaramelli: Mystische Theologie, 2 Bde, Regensburg 1855.

August Poulain: Handbuch der Mystik, 2. Aufl., Freiburg i. Br. 1925. Im Gange

der mystischen S c h u l u n g allerdings scheinen außer den genannten dreien von

altersher zwölf Stufen unterschieden worden zu sein. Denn das babylonische

Wiedergeburtsmysterium kennt zwölf Tore des Lebenshauses, und das von

Apuleius beschriebene Isismysterium kennt zwölf heilige Gewänder des Mysten.

Vgl. Richard Reitzenstein: Das iranische Erlösungsmysterium, Bonn 1921, S. 95

und 152 ff. Die buddhistische Versenkungslehre kennt außer 40 Vorübungen 8

bis 9 Stufen (daneben noch andere Einteilungen). Vgl. Carl Seidenstücker: Pali-

Buddhismus in Übersetzungen, 2. Aufl., Breslau 1923, S. 152 ff. und 271 ff.;

Karl Eugen Neumann: Die Reden Gotamo Buddhos, Mittlere Sammlung des

Pali Kanons, Zürich 1919, S. 190 ff. Die heilige Theresia unterscheidet vier Stu-

fen, die sie Gebetsstufen nennt.