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schiedliche Stellung. In den bildenden Künsten kann die Skizze oder

der Entwurf bereits das Unmittelbare der Eingebung vollgültig aus-

drücken. Ebenso auch in der Lyrik. In der übrigen Dichtung jedoch

bedarf die Verwirklichung der Eingebung vieler Schritte der Aus-

führung — es sei denn, sie erfolge in einer Art Rauschzustand —,

die zwar im Geiste des Dichters vorgebildet sein muß, aber erst z. B.

im fertigen Drama zum Ausdruck kommt; ähnlich auch in der Musik.

Hier sind die Motive unmittelbar da, aber sie müssen erst bis ins

einzelne ausgearbeitet werden. Man denke an die verschiedenen

Fassungen von Beethovens Leonoren-Ouverüre oder der Symphonien

Anton Bruckners.

Durch die Gestalt wird die Aufschließung der Eingebung bewirkt.

Sie hat demnach Offenbarungscharakter. Es handelt sich um Ur-

sprüngliches und Unabgeleitetes. Gestalt ist eine innere Erfahrung. Zu

unterscheiden sind die geistige Gestalt und diejenige, die schon auf

die Welt der Mittel abgestellt ist (Bd 19, 97). In diesem Zusammen-

hang ist auf die Verschiedenheit der einzelnen Künste zu verweisen.

Wie stark die Eingebung schon das Kunstwerk ausformt, kann sehr

unterschiedlich sein. Einem Dichter kann ein Gedicht im Schlafe er-

scheinen, er braucht es nur aufzuschreiben; ein andermal jedoch kann

die Eingebung nicht viel mehr als ein Schatten sein, den konkret sicht-

bar zu machen eines längeren Weges bedarf. Spann erscheint das

Schöne als Ineinander von Gestalten verschiedener Ebenen: die Ge-

stalt geistiger Art (z. B. Nixe und Fischer, Siegfried und Hagen),

als rein innerliche Bestimmtheit, die Zeitgestalten (Silbenmaße,

Rhythmen), die Raumgestalten in der bildenden Kunst und schließ-

lich die sinnlich stofflichen Gestalten, z. B. gegründet auf Werkstoffe

in der Bildnerei und Architektur.

Es ist demnach die Durchführung der Gestaltung keine einfache,

sondern eine mehrfache und vielschichtige Aufgabe. Die einheitliche

Gesamtgestalt ist der Inbegriff von Teilgestalten, die auf verschiedenen

Ebenen stehen. Fraglich erscheint die Auffassung, daß die Eingebung

meist nur das Allgemeine gibt; fast wie ein Schatten. Hier scheint

eine Ergänzung der Eingebungslehre in dem Sinne sachgerecht, daß

der Begriff der Eingebung als solcher bereits im Hinblick auf Inten-

sität, Abrundung und Wirkung eine Gliederung aufweist. Spann unter-

scheidet am Beispiel des Schauspiels die geistige Gestalt mit ihren