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Kunst und Kunstphilosophie

v o n

P a u l M a s c h k e

Es ist wahr, daß die Kunst in jeder

ihrer Darstellungsarten einmalig ist,

ja, sie ist das einzig Einmalige auf

dieser Welt, sie ist, wenn ich es sagen

darf, die irdische Schwester der

Religion, die uns auch heiligt und

wenn wir ein Herz haben, sie zu

vernehmen, werden wir erhoben

und beseligt: Aber der, der sie aus-

übt, muß fast mehr sein, als ein

Mensch, daß er ihr nicht unterliege.

Adalbert Stifter

I. Der Begriff des Schönen und die Kategorien der Kunst

Das Lebenswerk Spanns ist durch eine strenge Systematik gekenn-

zeichnet, weshalb er auch in seinen lehrgeschichtlichen Betrach-

tungen die Wissenschaften und insbesondere die Philosophie stets

danach wertend beurteilte, wie sehr es ihnen gelungen war, ihre

Gedanken auf konsequenter systematischer Grundlage zu entwickeln.

Er selber ist mit äußerster Folgerichtigkeit in seinen Arbeiten über

die Bereiche des objektiven und des subjektiven Geistes kategorial

grundlegend und systematisch vorgegangen. Um die Geschlossenheit

seiner Lehre zu gewinnen, mußte er somit gewissermaßen zwangs-

läufig ein um das andere Gebiet bearbeiten — eine Universalität, die

einen wahrhaft weiten Bogen umspannt: Volkswirtschaftslehre,

Gesellschaftslehre,

Gesellschaftsphilosophie,

Pneumatologie,

Ge-

schichtsphilosophie, Naturphilosophie, Kategorienlehre, Logik, Reli-

gionsphilosophie und schließlich Kunstphilosophie.

In der „Kunstphilosophie“ (Bd 19) im besonderen wendet sich