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für die „ganzheitliche Auffassung der Natur“ sprechen nach seiner

Überzeugung nicht nur die letzten Ergebnisse der subatomaren Phy-

sik; nach ihr verlangt auch die Harmonisierung ihrer Schlüsse mit

geistigen Entwürfen, wie sie etwa die östliche Mystik oder andere

Deutungen unserer Welt entwickelten. Nach der „Einheit der Natur“

(Carl Fr. von Weizsäcker) ist ebenso gefragt wie nach deren Deutung

aus den klassischen Traditionen der Weisheitslehren

3

.

Die solchem Ausspruche nachkommende geistige Auseinander-

setzung hat indes keiner früher und systematischer begonnen als

Othmar Spann. Die Gesamtausgabe seiner Werke, die vorliegender

Band beschließt, bietet ein Gedanken-Gebäude von wahrhaft impo-

nierender Geschlossenheit.

Bleibt anderswo der Begriff „Ganzheit“ nur vage gefaßt, entwickelt

er in einer durchgebildeten ganzheitlichen Kategorienlehre und Logik

die Schlüsselbegriffe eines Denkens, das alle Gebiete des Seins und

des Lebens zu umfassen sucht. Der „Schöpfungsgang des Geistes“

(Bd 10), wie Spann in seiner großen Zusammenschau seines philo-

sophischen Denkens im Jahre 1928 darlegt, schließt die Weisheit

der Weltreligionen und der metaphysischen Denkansätze von den

Upanischaden, den Lehren Zarathustras bis zu den Ergebnissen der

griechischen und deutschen idealistischen Philosophie in den Zusam-

menhang seines Weltbildes ebenso ein wie die Ergebnisse naturwissen-

schaftlicher Forschung und der Gesellschaftswissenschaft, von der er

selber herkommt.

Darf man deshalb ihm Vorhalten, daß er auf die großen geistigen

Fragen jeweils eine Antwort zu wissen glaube? Daß er die Natur und

Schöpfung wie das soziale Geschehen in ein System zu pressen suche,

während die Welt doch vielgestaltig, sozusagen „pluralistisch“ ange-

legt sei? Nun, ein Zeitalter millionenfacher Forschungsakte und

Experimente hat diese Welt heute so unüberschaubar gemacht, daß

der Hunger nach der Einheit in der Vielfalt nicht mehr bloß das

Streben jener erfüllt, die an einem „Sinn-Defizit“ leiden und es zu

überwinden trachten. Die technisch-ökonomische Einheit der Welt,

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3

Carl Fr. von Weizsäcker und Gopi Krishna: Biologische Basis der Glaubenserfahrung,

2. Aufl., München 1973.