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zwischen Vater und Sohn . .. zwischen Mann und Weib und allgemein zwischen

dem Herrschenden und dem Untergebenen.“

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Aristoteles übersieht bei diesem Einteilungsversuch, daß schon in der Gleich-

heit selbst jeweils eine E r g ä n z u n g n ö t i g m a c h e n d e V e r s c h i e -

d e n h e i t herrscht, daß daher in vielen Fällen diese Verschiedenheit sich ver-

größern kann — aber nur in dem Maße, als sie auf Ergänzung angelegt bleibt,

wie in dem Verhältnis von Vater und Sohn. Nicht reine Gleichheit und noch

weniger reine Verschiedenheit, sondern eine die Gleichheit durch Ergänzung

erhöhende Verschiedenheit kennzeichnet das innere Gefüge jeder geistigen Ge-

meinschaft.

Verschiedenheit kann sich also nur auf dem Grunde engster

Gleichartigkeit als fruchtbarer Beweger in der Gezweiung ergeben.

Was folgt aber aus der Tatsache engster Gleichartigkeit der in Ge-

zweiung Befaßten? — die e n g e B e g r e n z u n g a l l e r G e -

z w e i u n g s v o r g ä n g e a u f k l e i n e , g l e i c h g e a r t e t e

K r e i s e ! Diese Einsicht ist eine Grundeinsicht in Bau und Wesen

der geistigen Substanz jeder Gesellschaft, eine Urwahrheit der Ge-

sellschaftslehre!

Der Menschen, die in einen bestimmten Gezweiungskreis eintre-

ten, sind jeweils immer und überall nur sehr wenige. Wenn wir

diese Tatsache ins Auge fassen, so kommen wir zu dem überraschen-

den Ergebnis: daß die Gesellschaft aus einer ungeheuer großen An-

zahl von ganz eng begrenzten Gezweiungskreisen besteht, die alle

einander verhältnismäßig fremd sind.

Man kann die beiden vorgeführten Erscheinungen das Ge-

s e t z d e r i n n e r e n G l e i c h a r t i g k e i t d e r G e m e i n -

s c h a f t u n d d a s G e s e t z d e r K l e i n h e i t d e r G e -

m e i n s c h a f t e n nennen. Als ein Umfangsgesetz ergibt sich drit-

tens: Die K l e i n h e i t d e r G e m e i n s c h a f t e n s t e h t

i n g e r a d e m V e r h ä l t n i s z u d e r S e l t e n h e i t d e r

V e r g e m e i n s c h a f t u n g s g r ü n d e . Diese Gründe sind nun

entweder selten

(1)

wegen ihrer Tiefe und Bedeutung (Freundschaft zwischen

Goethe und Schiller, Novalis und Schlegel), oder

(2)

wegen / ihrer Entlegenheit und Absonderlichkeit (Gemein-

schaften der Mottensammler).

Dieses Umfangsgesetz erfährt eine besondere Bestimmung oder

beziehungsweise Einschränkung nur dort, wo schon in der Natur

1

Aristoteles: Nikomachische Ethik,... VIII. Buch, 7 (Anfang), 1158a, S. 178.