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her verstanden werden, sondern von dem S p r a c h b a u , S a t z -

b a u u n d W o r t b a u aus, das heißt von der S y n t a x u n d

G r a m m a t i k aus. Die Sprache besteht nicht aus Worten, son-

dern aus Satzgebilden und Sätzen, diese erst aus Worten, ähnlich wie

die Tondichtung zuerst aus größeren Zusammenhängen heraus, zum

Beispiel den Sätzen der Sonate und Symphonie, wie das Drama aus

den großen Zusammenhängen der Begebenheiten heraus erst die

Untergliederungen hervortreten läßt. — Weil die Worte nicht das

Erste sind, sondern erst aus der Gliederung der Sprache hervor-

treten, haben sie auch nicht für sich allein eine Bedeutung, sondern

alle ihre Bedeutungen sind gegenseitig, sie sind ausnahmslos „mit-

bedeutend“, synsemantisch.

Wie das Ganze vor dem Teile ist, ist die Sprache vor dem Satze

und der Satz vor dem Worte. Die Gliederung kann dabei entweder

im Hauptworte ihre Mitte finden (S ist P, das Ding hat Eigenschaf-

ten, die Substanz hat Akzidentien) oder auch im Zeitworte (ver-

bum), wenn nämlich die Ausgliederung als in der Zeit geschehend

empfunden wird, als Tätigkeit, nicht als zeitloser Gliederbau

schlechthin. Der Sprachbau und Satzbau verrät zuerst die Art, wie

die Völker die G l i e d e r u n g s w e i s e der äußeren und inneren

Ganzheiten empfinden. Er bedeutet aber nicht, wie die Empiristen

behaupten, daß dadurch die Logik des Denkens relativiert würde;

sie nimmt nur einen anderen Weg.

Die neueren Zeiten bilden die Sprache als V e r s t ä n d i -

g u n g s w e r k z e u g unleugbar zweckmäßig um, aber sie ver-

wüsten den sinnbildlichen, plastischen, künstlerischen, tiefsinnigen

und gleichsam ekstatischen Gehalt, der von der Urzeit überkommen

ist. Das Englische und die nordischen Sprachen sind bereits in be-

denklichem Maße diesem Geiste der Werkzeuglichkeit verfallen, in-

dem sie allzu viele Formen abgestreift und fremde Wörter äußerlich

übernommen haben.

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3. Die S p r e c h g e m e i n s c h a f t

Neben die Sprache als intelligible Ganzheit tritt die Sprache als

Ganzheit der Sprechenden. Sprache ist nur in Gezweiung möglich,

ist eine Sprechgemeinschaft. Während uns die innere Gliederung der

Sprache den objektiven Geistesgehalt in seiner gesamten Gliede-

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