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Vorwort zur ersten Auflage

Zeitliches und Ewiges in den Lehrgebäuden der Philosophien zu

scheiden, ist das Ziel dieses Buches.

Ein solches Ziel zu verfolgen, erscheint heute als vermessen. Den-

noch muß es gelten und kann nicht als gänzlich unerreichbar be-

trachtet werden. Die Wahrheit muß ja überall und zu allen Zeiten

zu finden sein, es fragt sich nur, auf welchen Wegen sie zu suchen sei.

Daß es solche Wege gebe, beweist die Geschichte. Schöpferische

Zeiten wußten stets, woran sie waren, und ließen sich von Schein-

philosophien nicht verwirren.

Diese Wege glauben wir in den folgenden Untersuchungen gezeigt

zu haben. Es sind bewährte, sichere Wege. Aber sie sind nicht leicht

zu wandeln, und vor allem muß sie der Jünger der Weisheitslehre

selbst begehen, aus eigener Kraft, mit eigenen Füßen. Alle diese

Wege führen, um es mit einem Worte zu sagen, auf den inneren

Ausgangspunkt der philosophischen Lehren, sie verlangen ein Vor-

dringen bis zum inneren Eingebungsgrunde jeder Philosophie. Im-

mer kommt ein Punkt im Studium der Philosophie, wo Kenntnisse

allein nicht mehr genügen, sondern der Einsatz unseres inneren

Selbstes verlangt wird und sich zeigen muß, ob es der Größe des

Gegenstandes gewachsen sei. Nicht nur Gelehrsamkeit, auch Seelen-

größe ist nötig, um Weisheit zu erlangen.

Für neu halten wir, was wir zu sagen hatten, keineswegs. Wenn

es auch bisher kein Buch gab, welches die philosophischen Denkauf-

gaben durch alle großen Lehrgebäude hindurch verfolgte und es auf

diesem Wege unternahm, die Geschichte der Philosophie nach Maß-

stäben darzustellen, so gab es doch keinen echten Philosophen, der