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n i s s e s d e s M e n s c h e n z u r W e l t e i n n e u e s , v o n

G r u n d a u f a n d e r e s , d a s m a g i s c h e .

Indem also der Mensch sich mehr der Welt zuwendet, tritt er

zu deren geistigen und stofflichen Wesen in ein ähnliches Verhältnis

wie früher zum höchsten Weltzentrum: ein Verhältnis des un-

m i t t e l b a r e n R a p p o r t e s

1

. Das bedeutet aber: Durch Ver-

lassen des höchsten Zentrums v e r s t r i c k t s i c h d e r M e n s c h

m e h r u n d m e h r i n d i e n i e d e r e n Z e n t r e n , er bleibt,

wie ich es in meiner „Gesellschaftslehre“ ausdrückte, in den niederen

Zentren hängen. Und dadurch erscheinen ihm diese niederen Zen-

tren als relativ verselbständigte Teilmächte, als Götter.

Daher denn auch von den hohen Göttern immer weitere Ab-

stiege zu immer niedrigeren, ja fetischistischen, zuletzt zu chtho-

nischen und finsteren Mächten möglich sind

2

.

Als solche schrittweise Verselbständigung der Teilmächte stellt

sich das Verhältnis dar, wenn es von o b e n n a c h u n t e n , das

heißt als Abschwächung des mystischen Bewußtseins, gesehen wird.

Würde man diesen Weg aber in umgekehrter Richtung denken,

von u n t e n n a c h o b e n , was dem heutigen naturalistischen

Bewußtsein näher liegt, dann stiege der Mensch von der bloß

sinnlich-stofflichen Naturanschauung erst zur magischen Anschau-

ung einzelner Naturwesen und geistiger Wesen auf, das heißt von

der sinnlichen Naturbefangenheit zur Magie und von da erst zur

Mystik. Dann müßte man sagen, der Magier sei der auf h a l -

b e m W e g s t e c k e n g e b l i e b e n e M y s t i k e r , derjenige,

welcher nicht bis zum höchsten Zentrum gelangte. Denn der see-

lische Rapport mit den kreatürlichen Zentren und die damit ge-

gebenen Suggestionen, Visionen, somnambulen, kurz magischen

Zustände sind es, die den Magier kennzeichnen.

Ohne uns über das Wesen dieser Zustände völlig klar zu werden,

können wir aber den Weg von der Mystik zur Magie in der Re-

ligionsgestaltung nicht weiter verfolgen. Daher wenden wir uns

vorerst noch dem Wesen der Magie näher zu. /

1

Näher werden wir das Wesen des magischen Verhältnisses sogleich erklären.

2

Worauf wir später ebenfalls noch zurückkommen.