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wiederholt an dem Beispiele der inneren Eindeutigkeit der Glieder

einer Schlußkette verdeutlichte. (Vordersatz, Mittelsatz, Schluß-

satz sind nicht mechanisch bestimmt wie die Chemie der Tinte, mit

der ich sie aufschreibe, sondern sinnvoll oder gliedhaft bestimmt.)

Ich habe also Recht damit, daß es grundsätzlich nur eine einzige

Kausalität gibt, nämlich die mechanische, wie j e d e m K e n -

n e r d e r n e u e r e n P h i l o s o p h i e ü b r i g e n s s e l b s t -

v e r s t ä n d l i c h i s t

5 9

und daß die in der Gesellschaft herr-

schende innere Bestimmtheit von grundsätzlich anderer Art ist.

Max A d l e r dagegen behauptet, es gebe mehrere wesensver-

schiedene „Kausalitäten“. Nämlich „neben der physischen“ noch

die „physiologische“ und die „psychologische“ Kausalität

60

. Sehe

ich zuerst von der physiologischen Kausalität ab, so ergibt sich auf

Grund der obigen Darlegungen

61

von selbst das Folgende:

Entweder ist die psychologische Ursächlichkeit grundsätzlich von

derselben Art wie die physikalisch-mathematische, nämlich im Sinne

der oben behandelten Assoziationspsychologie; dann trifft eben

meine Bekämpfung der Behandlung der Soziologie als einer „Gei-

steswissenschaft“ im mechanisch-ursächlichen Sinne vollinhaltlich

zu. — Oder die psychologische Ursächlichkeit hat diese grundsätz-

liche Art nicht; d a n n i s t z u z e i g e n , w e l c h e a n d e r e

i n n e r e B e s t i m m t h e i t d i e s e e l i s c h e n E r s c h e i -

n u n g e n h a b e n , d a n n i s t z u z e i g e n , v o n w e l -

c h e r A r t i h r Z u s a m m e n h a n g t a t s ä c h l i c h i s t .

Unmöglich könnte er dann von anderer Art als von nicht-mechani-

scher sein — und gerade das ist meine Behauptung!

Es bliebe für Adler nur noch die eine Möglichkeit, meine ganz-

heitliche Auffassung abzulehnen, indem er nämlich die rein teleolo-

gische Auffassung einfuhrt, also den reinen Zweckbegriff an die

Stelle des mechanischen Ursächlichkeitsbegriffes setzte. Auch das

tut er aber nicht.

Der Begriff einer „Final- U r s a c h e “ oder „Zweck- U r s a c h e “ , d a s

59

Nur in der aristotelischen und scholastischen Philosophie hat der Begriff der

ĮLjljǕĮ

einen anderen Sinn, wie ich oben (Anmerkung 44) schon bemerkte.

60

Verhandlungen, S. 134.

61

Siehe oben, S. 131 ff. und 134 ff.