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Wertschätzung, die ganze Wirtschaft ist dann in der Folge subjektiv

bestimmt (5). — Der Gang des Marktes ist ein Kampf aller gegen alle

(6), welcher sozusagen nach dem Gravitationsgesetz in der Mitte

seinen Ausgleichspunkt, sein „Gleichgewicht“ finden muß. — Daher

endlich der Preis: eine mechanische Resultante eines mechanischen

Kräftespiels ist (7). Der Vorgang, der sich hier abspielt, ist auch

insofern mechanisch-ursächlich gedacht, als gemäß der eindeutigen

Einwirkung der eigennützig bestimmten Marktatome aufeinander

(ganz wie bei Quesnays und Smithens „ordre naturel“ und den

individualistischen Klassikern überhaupt) die Kollektiverscheinungen

der Wirtschaft unbeabsichtigt, automatisch entstehen sollen (z. B. das

Geld, aber auch der Preis selbst). Die auf einandertreffenden

Eigennutze der Wirtschafter machen alles.

Alle diese Bestimmungsstücke sind unrichtig! Der Markt ist kein

ungegliederter Haufen; die Angebote und Nachfragen sowie die

subjektiven Wertschätzungen der Marktparteien sind nicht

vorgegeben; sie treffen daher nicht zufällig aufeinander, denn weder

die Schätzungen noch die Güter auf dem Markte dürfen losgelöst vom

Bau und Gang der Wirtschaft betrachtet werden; die Hand- lungen der

Wirtschafter sind vielmehr stets in Ausübung ihrer Geschäftstätigkeit

zu betrachten (die selber wieder gliedhaft bestimmt ist); das

Zusammentreffen ist daher A u s d r u c k des Gliederbaues der

Wirtschaft, Ausdruck organischer Vorgänge im Gesamtganzen der

Welt- und Volkswirtschaft; die subjektiven Wertschätzungen sind im

Grunde keine „subjektiven“, sondern sie haben ihre Prämissen im

Gesamtganzen der Zielwelt einer Kultur ebenso wie in dem jeweils

dem Subjekte objektiv vorgegebenen Gliederbau der Mittel und in den

Anforderungen dieses Gliederbaues an die (sich einzugliedern

strebende) Wirtschaftstätigkeit des einzelnen.

Auf diese unsere Einwendungen dürfte man aber keinesfalls

erwidern, daß es sich im „Gesetze der Grenzpaare“ nur um vorläufige

Vereinfachungen handle, um Abstraktionen, die dann schrittweise

durch die Fülle der Empirie „aufgefüllt“ würden. Bei Vereinfachungen

und Abstraktionen handelt es sich immer darum, ob sie richtig oder

unrichtig sind — alle die abstrakten Grundannahmen der Preislehre

Mengers und seiner Schule sind aber w e s e n s w i d r i g.