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Volkswirtschaft, er ist dann: marktmäßig (z. B. durch den Handel) oder
die Erzeugungskraft neu verteilend (z. B. durch Zölle, Konzessionen
und andere öffentlich-organisatorische Bestimmungen, die zu
Wirtschaftsmitteln werden); er ist drittens endlich in der Zeit
verteilend, was wieder durch organisatorische Wirtschaftsmittel
öffentlich-rechtlicher Natur geschehen kann (so wenn Raubbau am
Walde durch Aufforstungsvorschriften gesetzlich verhindert wird) oder
durch Spekulation. Der Fortschritt von der bloßen Ergiebigkeit zur
Gedeihlichkeit ist meistens die Verhinderung von Raubbau in
irgendeiner Form und die Sicherung der Wirtschaftsmittel für eine
gleichmäßige Benützung in der Zukunft. Daher ist dieser Fortschritt,
der der Zukunft zugute kommt, m e i s t in der Gegenwart ein
R ü c k s c h r i t t , eine Verarmung, im Ganzen aber nur ein
scheinbarer Rückschritt. Durch größere Kapitalausstattung der
Volkswirtschaft (Eisenbahnbauten, Industrialisierungen großen Stils)
wird die jetzige Genußgütergrundlage der Volkswirtschaft geschmälert,
die Zukunft bereichert. Umgekehrt wird in Zeiten großen
Kapitalabbaues (Raubbaues), wie im Krieg, die Genußgütergrundlage
vermehrt, die Zukunftsgrundlage geschmälert
1
.
Um die Fruchtbarkeit höherer Ordnung, das sind die
Verhältnismäßigkeiten der Ergiebigkeit aller verschiedenen
Leistungszweige in der Volkswirtschaft herzustellen, gibt es auf dem
Boden der reinen Verkehrswirtschaft nur den Mechanismus des freien
Wettbewerbes; auf dem Boden der Volkswirtschaft noch das Kapital
höherer Ordnung, welches eben der Vereinheitlichungsgrund der
Verkehrswirtschaft zur Volkswirtschaft ist. Der freie Wettbewerb
schafft eine Verhältnismäßigkeit, eine Einheit höherer Ordnung / nur
so weit, daß die gesamte Erzeugung (beziehungsweise auch die anderen
Wirtschaftstätigkeiten) den Anstoß erhalten, der jeweils niedersten
Ebene der in Anspruch zu nehmenden Nutzungsstellen zu folgen. Diese
Nutzungsstelle (das heißt der eben noch zahlungsfähigste Käufer) stellt
den Einheitsbezug dar, auf den die gesamte Wirtschaft ausgerichtet
wird,
in
b e z u g
a u f
w e l c h e n
d a h e r
V e r h ä l t n i s m ä ß i g k e i t h e r r s c h t . Es wurde oben
2
schon
auseinandergesetzt, wie man in diesem Sinne von volkswirtschaftlicher
Fruchtbarkeit sprechen kann. Volkswirtschaftliche Fruchtbarkeit
herrscht
1
Vgl. oben S. 277
f
2
Vgl. oben S. 258.