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fergeist in der Künstlerwerkstätte und seine beflissenen Schüler wir-

ken nach Vorbild und Nachschöpfung — Führung und Gefolgschaft.

Je mehr in der Erziehung das Meister-Jünger-Verhältnis wirk-

sam wird, um so echter ist sie, sowie geschichtlich um so gesünder;

und — nun erschrecken Sie nicht — je mehr der heilige Blitz des

Genies einschlägt, um so gefahrvoller! Es kann dieser Blitz eine

Wendung ins Höhere bedeuten, und er kann das Chaos verhüten;

aber es ist auch die Gefahr, daß er Unholdisches entzündet.

Es ist wichtig, sich dieses Unholdischen bewußt zu werden, das in

der Geschichte am Werke ist. In der Erziehung sind diese Mächte

noch gefährlicher als im Leben. Denn das Unholdische hat zur Maske

Genialisches nötig. Die Jugend spürt das kräftige Genialische, kann

aber das Bösartige nicht unterscheiden. Die Freudische Lehre, ebenso

wie die Marxische, hat sehr lebendige Züge. Hier müssen höhere

Strafen als strafgerichtliche einsetzen. Es ist ein Ruhmesblatt der

nationalsozialistischen Umwälzung, ein Triumph des deutschen We-

sens, daß man die Bücher des Unholdentums öffentlich in das Feuer

warf (10. Mai 1933).

Aus allem bisher Entwickelten geht hervor, daß die wahre Er-

ziehung auf die s t u f e n w e i s e A u s w a h l der Begabten ab-

zielt. Die Menschen sind nicht alle gleich sehr vervollkommnungs-

fähig, sondern durch bestimmte Begabungen gekennzeichnet. Darum

ist auch die E r z i e h u n g z u m F ü h r e r t u m das Merkmal

jeder großen Erziehungslehre (Platon, Fichte) wie aller großen Zeit-

läufte in der Geschichte (Mittelalter).

Das Letzte der Ein- und Umgliederung nach der objektiven Seite

hin liegt in der Führerbestellung aller Stände, allgemeiner gesagt in

der Er- / z i e h u n g z u m E r z i e h e r . Genugsam habe ich in

meinen Schriften Wesen und Bestellung des Führers besprochen, auf

den heiligen Sinn und die versenksame Art des Höchsten und In-

nersten der Führererziehung eingangs hingewiesen. Der echte Füh-

rer ist Lebensführer, der im Leben der Geführten verwurzelt ist und

ihnen durch Hingabe in Gezweiung angehört. Er muß im Leben vor-

leuchten, darum Herz und Gemüt haben. Er muß vom Wissen zum

Schauen kommen. Denn nur das Geschaute ist Quelle neuer Ge-

staltung.