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Dazu gibt Max Weber mehrere Erläuterungen: „ ,Handeln' soll

dabei ein menschliches Verhalten (einerlei, ob äußeres oder inner-

liches Tun, Unterlassen oder Dulden) heißen, wenn und insofern

als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven S i n n ver-

binden. ,Soziales' Handeln aber soll ein solches Handeln heißen,

welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn

nach auf das Verhalten a n d e r e r bezogen wird und daran in sei-

nem Ablauf orientiert ist.

1

“ „Die soziale Beziehung besteht... in

der C h a n c e , daß in einer (sinnhaft) angebbaren Art sozial ge-

handelt wird, einerlei zunächst: worauf diese Chance beruht

2

.“

Zur Ehre Max Webers sei angenommen, daß diese Begriffsbe-

stimmung (er gab diesen Teil des Werkes noch selbst heraus) nur

als eine vorläufige gedacht war, die in der systematischen Fortset-

zung des Werkes eine wesentliche Ergänzung und Berichtigung ge-

funden hätte. Denn wenn er auch in seinem Bestreben, Geschichte,

Volkswirtschaftslehre, Rechtswissenschaft und Soziologie, ja sogar

Musiktheorie miteinander zu verbinden

3

, auf philosophischem und

erkenntnistheoretischem Gebiete als durchgebildeter Kenner nicht

betrachtet werden kann, so kann man ihm doch schwerlich Zutrauen,

methodologisch derart unvereinbare Elemente zusammenspannen

zu wollen, wie es in der angeführten Definition geschieht. Im ersten

Satze liegen zwei schroffe, methodologisch schlechthin unvereinbare

Widersprüche offen zutage. Die Soziologie soll (1) Handeln „ d e u -

t e n d verstehen“ und (2) „ursächlich erklären“. „Deutend verste-

hen“ heißt doch notwendig: auf den Sinngehalt und Sinnzusammen-

hang eingehen, wie z. B. die Logik tut, wenn sie eine Schlußkette

zergliedert, nicht aber ursächlich erklären, wie z. B. die Physik tut,

wenn / sie die mechanische Fallbewegung und Mondbewegung be-

rechnet. Denn das Wesen der logischen Zusammenhänge wird nicht

gefunden, indem man etwa auf äußerliche Abfolge in der Assozia-

tionsmechanik der Vorstellungen achtet, sondern indem man auf

ihren Sinngehalt deutend und verstehend eingeht; darum ist der

zweite Teil des Satzes „. .. und d a d u r c h (nämlich durch das deu-

1

Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft, S. 1; ähnlich S. 11.

2

Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft, S. 13.

3

Vgl. Max Weber: Die rationalen und soziologischen Grundlagen der Musik,

München 1921.