Previous Page  463 / 549 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 463 / 549 Next Page
Page Background

[521/522]

465

sten Ideen, sondern sie sind Glieder. Als Glieder haben sie nur

jene Ausgliederungsinhalte in sich, die ihnen von ihren höheren

Stufen her durch ihr gliedhaftes Eigenleben, ihre Vita propria, zu-

kommen.

Sobald die Ideen gliedhaft verstanden werden, ergibt sich auch,

daß sie jeweils alle Grundeigenschaften ihrer Gattung haben; ihre

Gattung hat wieder die Grundeigenschaften der höheren Gattungen.

Auf diese Weise haben die Dinge Eigenschaften, die auch vielen

anderen Dingen zukommen. Dies wurde oben bereits auseinander-

gesetzt

1

. Aus dieser gemeinsamen Gliedhaftigkeit leiten sich die

gemeinsamen Ausgliederungsinhalte ab, nicht aber aus der „Teil-

nahme“ an a n d e r e n Ideen, an allen möglichen Ideen, die es von

allen möglichen einzelnen Eigenschaften geben soll.

Die im Wesen der Ausgliederungsordnung begründete Unter-

scheidung der Stufen und Glieder von den Teilinhalten klärt end-

gültig die Natur der verschiedenen „Eigenschaften“ eines Dinges

auf. Sie zeigt deutlich, daß die Dinge keine Versammlungsorte von

Ideen sind, sondern durch gliedhafte Zugehörigkeit zu einer höhe-

ren Stufe, das heißt zu ihrer Gattung, alle Eigenschaften ihrer Gat-

tung und der überhöhenden Gattungen / nach Maßgabe ihrer

Gliedhaftigkeit — also in keinem Sinne willkürlich und „ange-

sammelt“ — auszugliedern vermögen. Nicht viele Ideen sind im

Ding versammelt, sondern alle höheren Ideen (Gattungen, Stufen)

kommen in den niederen (den Gliedern) zur Auswirkung. Das

erklärt die Wiederkehr ähnlicher Eigenschaften (Teilinhalte) auf

allen Stufen.

Außer der Unterscheidung von Stufe gegen Teilinhalt ist es noch

die Unterscheidung jener Eigenschaften, die eine Ganzheit aus der

Gezweiung höherer Ordnung erlangt, von den ihr arteigen zugehö-

rigen Eigenschaften, die festgehalten sein will. Die einem Pferde

zukommende Eigenschaft „Gebären lebender Junger“ gehört der

Stufe „Säugetier“, also der Ganzheit, a r t e i g e n an. Die Eigen-

schaft „weiß“ gehört der stofflichen Welt an und kommt dem

Pferde nur m i t t e l b a r , nämlich durch Gezweiung höherer Ord-

nung zu. „Weiß“ stammt nicht aus dem Geistigen und Lebendigen

und ist darum keine „Idee“, sondern stammt aus der körperlichen

1

Siehe oben S. 462 f

.

30 Spann 10