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(1) Bevölkerungsaufbau, Rasse, Begabung; (2) äußere Umwelt

* 1

.

Diese Tafel sagt uns nichts Neues, sofern sie nur die Ausgliede-

rungsordnung, die wir schon in verschiedenem Zusammenhange zu

berühren hatten, wiedergibt. Es handelt sich aber darum, sie auf die

Umgliederungsordnung anzuwenden

2

. / Sie klärt dann viele Fragen

auf, die für die bisherige Geschichtsbetrachtung im Dunkeln blieben.

Zuerst gibt sie einen Schlüssel für die Frage nach dem Verhältnis

von Allgemeinheiten und Einzelnen in der Geschichte an die Hand.

Sodann ermöglicht sie, die Leistungen beider gegeneinander abzu-

wägen, was nichts Geringeres ergibt als eine geschichtliche Führer-

lehre.

1

Klima—Boden, vgl. oben S. 262 ff. und 264 ff.

2

Den besten der bisherigen Versuche ähnlicher Art scheint mir Wilhelm

von Humboldt vorgelegt zu haben (vgl. seine Abhandlungen, herausgegeben von

L. B. Förster, Berlin 1869, S. 7 ff.). Er unterscheidet als die Träger, in denen

sich die geschichtlichen Ideen entfalten: 1. die einzelnen Individualitäten (der

Menschen); 2. die einzelnen Individualitäten der Nationen; 3. solche Ideen, die

nicht an Individualitäten geknüpft, sondern allgemeine idealistische Formen

sind, z. B. die Sprachen; 4. die Urideen: Schönheit, Wahrheit, Gerechtigkeit.

Diese Unterscheidungen reichen nicht zu und scheinen uns unhaltbar. Es

kommt nur in Betracht: die Menschheit als Individualität, als Lebewesen höherer

Ordnung, das heißt als Gesamtganzheit, und zwar:

1.

mit den Teilganzen, das ist dem I d e e n g e h a l t ihrer Kultur: Religion,

Wissen, Kunst — Vervollkommnung alles Unvollkommenen [Sittlichkeit, Recht];

und mit dem daraus folgenden Gehalt des Handelns: Staat — Kirche — An-

staltswesen der Wissenschaft, der Kunst — Wirtschaft (berufständische Organi-

sation) — über den I n h a l t dieses Ideenkreises ist damit noch nichts ausgesagt.

2.

Die Menschheit nach den Stufen. Denn sie entfaltet diese Ideen nicht an

ihr selbst — da sie als solche nicht existiert — sondern an ihren Stufen und

Gliedern: Kultur- und Völkerkreis — Volkheit — Stämme (mit ihren Sprachen)

— Einzelner; (als Volksglied); Staatenbünde — Staaten — Unterganzheiten des

Staates — Staatsbürger (einzelner Mensch als Staatsglied).

In diesen Ganzheiten (Stufungen) und ihren Gliedern, den einzelnen Men-

schen, treten die „ I d e e n “ auf; je nach dem Inhalte und der Art der Ideen

g e s t a l t e n s i e d i e G a n z h e i t e n . D i e U r i d e e i s t d i e r e l i -

g i ö s e , d a s E n t h a l t e n s e i n d e r M e n s c h h e i t i n G o t t .

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