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s a m m e n - / h ä n g e , d a s heißt die ganze konkrete Welt selbst

auf ihre Lebensbezüglichkeit hin untersuchen.

Die dingliche Welt stellt sich (nach allem Früheren) in Form

eines Stufenbaues dar. Die oberste Stufe für das Leben ist unser

S o n n e n s y s t e m , da das Sonnenlicht für das irdische Leben

nicht entbehrt werden kann. Daran reiht sich die E r d e m i t

d e m M o n d e und ihren Unterganzheiten wie Stufungen bis

herab zu den einzelnen Dingen.

Auf das Leben hingeordnet oder nicht sind die Dinge ledig-

lich mit ihren einzelnen Eigenschaften. Um diese handelt es sich

aber im Stufenbau nicht mehr. Hier handelt es sich, wie früher

bemerkt, um die Verteilung und die Stärkegrade der Eigen-

schaften, und zwar nicht für das Leben überhaupt, sondern für

das jeweilige bestimmte organische Leben der betreffenden

Unterganzheiten der Erde, der Erdteile, Landschaften, Land-

striche mit ihren örtlichen Gesellschaften von Lebewesen und

schließlich den einzelnen Lebewesen selbst. Kurz gesagt: es

handelt sich um die Hingeordnetheit des Stufenbaues auf die

gesamten jeweiligen Erfordernisse des organischen Lebens. Wir

nennen diese Hingeordnetheit mit dem Engländer Lawrence J.

Henderson

1

, der diese Verhältnisse großzügig untersuchte, die

E i g n u n g für das Leben. Nicht die grundsätzliche Lebens-

bezogenheit von Eigenschaften genügt, sondern hier bedarf es

aller zum bestimmten Leben der Organismen notwendigen

Voraussetzungen: der handfesten b e s t i m m t e n Eignung der

dinglichen Welt einerseits, der handfesten b e s t i m m t e n Er-

fordernisse der Organismen andererseits.

Wir können diese Eignung allgemeiner auch als die Wirt-

lichkeit der Natur bezeichnen. Die Wirtlichkeit drückt uns die /

Zugewandtheit der Natur — wie sie jeweils dem Menschen als

Ganzes entgegentritt — zum Leben allseitig aus. Sie schließt

in sich, daß die lebenswichtigen Dinge mit ihren Eigenschaften

in den jeweils richtigen Verhältnissen und Stärken dort vor-

handen sind, wo sie vom Leben gebraucht werden.

Wer von der Wirtlichkeit der Natur oder ihrer Gesamt-

eignung für das Leben spricht, betritt nicht mehr Neuland. Denn

1

Lawrence J. Henderson: Die Umwelt des Lebens, Eine physikalisch-che-

mische Untersuchung über die Eignung des Anorganischen für die Bedürfnisse

des Organischen, deutsch von R. Bernstein, Wiesbaden 1914.