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rang kommt dabei dem Dinge zu. Denn das Ding hat die Eigen-

schaft, nicht die Eigenschaft das Ding.

Über die Folgerungen auf die V o r r ä n g e siehe unten S. 184ff.; auf das

V e r f a h r e n siehe unten S. 193ff.

V.

Einwände gegen unsere Ausgliederungsordnung vom Stand-

punkte der neuzeitlichen Physik

Die Möglichkeit einer anderen Ausgliederungsordnung ergäbe

sich, wenn wir nur die Verräumlichung an sich ins Auge faßten

und darauf erst die Bildung der Eigenschaften folgen ließen.

Auf die Verräumlichung würde dann die Bewegung der ver-

räumlichten Dinge folgen; und aus der Bewegung sowie der ver-

schiedenen räumlichen Lagerung der Stoffteilchen ergäben sich

dann erst alle Eigenschaften.

Man erkennt aber in dieser Überlegung das W e l t b i l d

d e r n e u z e i t l i c h e n P h y s i k , namentlich der Physik des

18. Jahrhunderts. Dieses war bekanntlich ein rein mechanisti-

sches, das alles aus Bewegung und Lagerungsverhältnissen der

kleinsten Teilchen, der einfachen Atome, ableitete, so die Wär-

me, den Chemismus und, soweit es irgend möglich erschien, auch

den Elektromagnetismus. Das ergäbe dann, in unsere Sprache

übersetzt, folgende „Ausgliederungsordnung“:

1. Räumlichkeit (und zwar nicht der Dinge, sondern der

letzten Stoffteilchen, Atome);

2.

die Bewegung und örtliche Lagerung (der Atome);

3.

alle anderen Naturerscheinungen, weil sie sich von Bewe-

gungen ableiten. Auf diese Weise würden also die Eigenschaften

aus Bewegung erklärt; Bewegung wäre vor Eigenschaft. - Dieses /

Bild würde noch bereichert

4.

durch den Äther, der als eine Art von Untergrund (oder

auch Ursprung) aller Materie mehr oder weniger klar mit heran-

gezogen wurde.

Da die neueste Physik dieser Naturerklärung ohnehin wider-

spricht, ist eine Widerlegung überflüssig. Von unserem Stand-

punkte aus wäre vor allem einzuwenden, daß nicht ein Leeres,

Unbestimmtes verräumlicht sein könne, sondern daß es ein Etwas,

eine Wesenheit, in der physikalischen Erscheinungsform also

Eigenschaften sein müssen, die sich verräumlichen. Die Eigen-

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