Vorwort
In unseren Tagen der Schrecken ohne Namen, in denen alles ins
Wanken gerät, was festzustehen schien, sieht sich der Mensch auf
sein Innerstes zurückgeworfen, da sucht er eine letzte Zuflucht, et-
was was bleibt und nicht vergeht, ein Sein im Nichts.
Indem sich jedoch der heutige Mensch zu dieser verzweifelten
Suche anschickt, wird er erst ganz seiner inneren Armut inne. Er
will sich an die Gottheit wenden, aber wo und wie sie fassen? Es
fehlt ihm an jenem erweckten inneren Leben, welches ihr nahe zu
kommen, sie im Glauben zu berühren vermöchte. Er erfährt, daß
er inmitten seiner hohen Kultur nicht mehr als ein Scheinleben
führte, ein Scheinleben des Materialismus und Rationalismus.
Von solch innerer Not und Notwendigkeit getrieben, tut der
Mensch wie im Traume den ersten Schritt zur Erkenntnis des eige-
nen Wesens. Er ahnt und findet einen Schimmer der Ewigkeit in sich
selbst. Damit ist sein Zustand von dem früheren um eine Welt ver-
schieden.
Und sehen wir den heutigen Menschen nicht schon in einer an-
deren Geistesverfassung als noch vor wenigen Jahrzehnten? Das
heimliche Leben der Seele ruht nicht, in Schmerzen wird es von der
materialistischen Verschüttung ans Licht gehoben.
Je mehr der Mensch jenem inneren Zuge folgt, der ihn über sein
äußeres Scheinleben erhebt, um so mehr werden die oberen Seelen-
kräfte befreit und für ein höheres Licht geöffnet.
Von diesen Mysterien des Daseins wollen die folgenden Blätter
handeln: Von den Urnotwendigkeiten des inneren Lebens, von den
Wegen des Menschen zu Gott.
Sie wollen zeigen, wie er diese Wege seinem inneren Wesen nach,
notwendig, gehen müsse, und wie er sie nach dem Zeugnisse der Ge-
schichte zu allen Zeiten in Wirklichkeit ging. Aus dem reinen Wesen
des Menschen will unsere Religionsphilosophie geschöpft sein und
an der Geschichte sich bezeugen. Das Wesen des Menschen — in