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men, ergibt sich uns die befreiende Einsicht, daß im m y s t i -

s c h e n Grunde die Religionen überall einen gleichartigen Ur-

gehalt auf-weisen; die Religionen aber dort, wo sie verschieden sind,

nicht allein durch die individuellen Besonderheiten der Religions-

stifter und die Eigenarten der Kulturen ihrer Zeiten und Völker,

sondern darüber hinaus insbesondere durch die Magie mit ihren

Willkürlichkeiten und Entstellungen voneinander getrennt wer-

den“

1

.

Fragt man nach der Kategorie, welche den religionsgeschichtlichen

Befund in der Welt einzufangen vermag, so lehnt Spann den Evo-

lutionismus mit dessen „empiristischer Kategorie der Entwicklung,

welche von u n t e n h i n a u f führen soll“, ab und bekennt sich

zur „ganzheitlichen Kategorie“, „der Kategorie Gründung und Ent-

faltung“, die er in seinen Büchern

Geschichtsphilosophie

(Jena 1932)

und

Kämpfende Wissenschaft

(Jena 1934) näher dargelegt hat

2

. Hier

die Umschreibung dieser Kategorie: „ N i c h t E v o l u t i o n i s -

m u s , s o n d e r n G r ü n d u n g u n d E n t f a l t u n g , reales

Leben der Ganzheiten ist unser Schlüsselbegriff. Indem sich das sei-

nem Wesen nach Gegründete entfaltet, geht es nicht von unten hin-

auf, sondern von der M i t t e i n d e n U m k r e i s . Das im

Zentrum des eigenen Wesens Angelegte wird in der Peripherie voll

entfaltet. Und wird die Entfaltung des reinen Wesens gestört, dann

ergeben sich sowohl Aufwärtsentwicklungen aus dem durch die Stö-

rungen erfolgten Niederbruch, wie Abwärtsentwicklungen, Verfall

aus der schon erreichten Höhe, als geschichtliche Tatbestände — ganz

wie es der wirkliche Geschichtsverlauf in unerschöpflicher Vielfalt

zeigt“

3

.

Was das Problem der O f f e n b a r u n g betrifft, vertritt Spann

eine Auffassung, welche im Vergleich zum christlichen Begriff der

Offenbarung, der übernatürlichen Offenbarung im Sinne der freien

Mitteilung Gottes, einige Fragen aufwirft. Zunächst heißt es: „In

den dunkelsten Tiefen des religiösen Lebens der Menschheit wirkt

Gott. Keine Religion entsteht ohne Einfluß von oben, ohne Offen-

barung“

4

. Nachdem Religion ihrem Wesen nach als Beziehungstat-

1

Siehe oben S.299.

2

Siehe oben S.360.

3

Siehe oben S. 360 f.

4

Siehe oben S. 287.

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