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D. Der G o t t e s d i e n s t

Aus dem Erlebnis Gottes als des unaussprechlich Überlegenen

folgt von selbst das Bestreben, sich Gott durch besondere Ver- /

anstaltungen zu nähern. Der Gottesdienst tritt überall als G e b e t

und O p f e r in Erscheinung, er ergibt sich aus allem Vorstehenden

von selbst als eine notwendige F o r m d e r K o n k r e t i s i e -

r u n g des Verhältnisses des Menschen zu Gott, indem er zugleich

die Beständigkeit und Übung des Menschen in diesem Verhältnis

verbürgen will.

Auch der düsterste Zweifler muß bedenklich werden, wenn er

ernsthaft die inneren Notwendigkeiten des religiösen Lebens be-

trachtet, welche in den soeben überblickten Kategorien sich kund-

tun.

Sie zeigen den Weg des M e n s c h e n z u G o t t .

In allen Zeiten, bei allen Völkern, unter allen Zonen, in hohen

und niederen Bildungsstufen erweist die Religionsgeschichte, auch

durch Entstellungen und Entartungen hindurch, diesen Weg als

durch dieselben Urweisen oder Kategorien bezeichnet.

Im folgenden werden wir diesen Urweisen daher immer wieder

begegnen und sie wiederholt, namentlich aber als Grundlagen des

Konkreten und Realen in den Religionen, zu betrachten haben.

Gibt es nun Urweisen oder Kategorien, welche allen Religionen

gemeinsam sind, so haben wir in ihnen wohl das, was man die

Religiosität in allen Religionen nennen muß, aber keineswegs auch

schon die schier unerschöpfliche Fülle der konkreten Erscheinungs-

formen der Religionen in der Geschichte.

Woher kommt das Reale und Konkrete im Verhältnis des Men-

schen zu Gott? Wie ist die ungeheure Verschiedenheit dieses Realen

und Konkreten zu erklären? Das ist die große Frage der Religions-

philosophie, ohne deren Lösung sie über den Wahrheitsgehalt der

vielen geschichtlichen Religionen keine Auskunft geben kann.

Wir sehen, wie früher schon dargelegt, die Quellen der Religion

und ihrer Ausgestaltungs- oder Konkretisierungsformen 1. in der

Mystik, 2. in der Magie und 3. in der in den mystischen Zuständen

erfolgenden Offenbarung. Die Begründung wird sich später ergeben.

Jetzt wenden wir uns den genannten Quellen der Reihe nach zu. /