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muß irgendwie von der Art der Ganzheit, das Rückverbundene

von der Art des Rückverbindenden, des Befassenden sein. Wohl

lehrt gerade die innere Erfahrung des Rückverbundenheitsbewußt-

seins die unbedingte Überlegenheit des göttlichen Seins gegenüber

dem ausgegliederten, aber irgendeine Analogie oder Ebenbildlich-

keit muß noch bestehen, soll es / zum Rückverbundenheitsbewußt-

sein kommen. Und diese ist gerade durch das Höchste im mensch-

lichen Geiste am besten bezeichnet, durch die Ichhaftigkeit, Selbst-

bezogenheit, Selbstvergegenständlichung oder, wie die einfache

Sprache sagt, P e r s ö n l i c h k e i t des Menschen.

Z u s a t z ü b e r a n g e b l i c h p e r s ö n 1 i c h k e i t s 1 o s e

R e l i g i o s i t ä t

F r a z e r und mit ihm die meisten heutigen Ethnologen lehren, wie erwähnt,

den „prädeistischen Zauber“ als „Vorstufe“ der Religion. Diese Vorstufe könne

nicht primitiv genug gedacht werden. In einer kürzlich erschienenen Schrift sagt

z. B. A l f r e d B e r t h o l e t : „Immer wieder hat man sich in der Religions-

geschichte den, wenn man will paradoxen, Satz von der L e e u w s in die Er-

innerung zurückzurufen, daß Gott in der Religion ein „ S p ä t a n k ö m m l i n g

sei“

1

.

Der Grundirrtum dieser Art von Religionsgeschichte, welche unseres Erach-

tens wie der Blinde von der Farbe redet, ist: die Wilden wären von der Vor-

stellung eines unpersönlichen „Fluidums“, einer stofflichen „Macht“ beherrscht,

mit der sie zaubern — ähnlich wie etwa die modernen Physiker (!) sich die

Elektrizität vorstellen, mit der sie wirken — welche Verkennung der Wahrheit!

Gerade das naive Bewußtsein kennt nichts, was es nicht in A n a l o g i e m i t

s i c h s e l b s t auffaßte, daher nichts Unpersönliches, sei es im höheren Po-

lytheismus, sei es im niedersten Dämonismus und Fetischismus

2

.

Auch die Ansicht, daß die altindische Religion und Philosophie, besonders der

Upanischaden im wesentlichen auf Pantheismus und damit ebenfalls auf Im-

p e r s o n a l i s m u s Gottes hinausliefe, ist von Grund auf verfehlt. Gegen

Deussen, der in diesem Punkt durch Schopenhauer irregeleitet wurde, setzt sich

die nichtpantheistische Auffassung der Upanischaden übrigens heute mehr und

mehr durch

3

.

1

Alfred Bertholet: Der Sinn des kultischen Opfers, Berlin 1942, S. 5, in:

Abhandlungen der preußischen Akademie der Wissenschaften, Jahrgang 1942,

philologisch-historische Klasse Nr. 2.

2

Im übrigen widerlegten wir diese gänzlich verfehlte Lehre schon oben S. 17 ff.

und 29 f.

3

Vgl. Friedrich Max Müller: Theosophie, deutsch von Moritz Winternitz,

Leipzig 1895, S. 106 f. und 242 ff.; Hermann Oldenberg: „Der Atman ist keine

Person, aber er ist das Prinzip der Person“, in: Die Lehre der Upanishaden und

die Anfänge des Buddhismus, Göttingen 1915, S. 101; ferner Karl Anders Schar-

bau: die Idee der Schöpfung in der vedischen Literatur, Stuttgart 1932, S. 8 ff.,

wo reichliche Belege für die personale Auffassung des Veda und der Upanischa-

den gegeben werden. Weiteres siehe unten S. 104.