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der Wert der Produktivgüter hängt danach von ihrer funktionellen
Bedeutung im wirtschaftlichen Produktionsprozesse ab.
1
“
C.
Der
B e g r i f f
d e s
g e s e l l s c h a f t l i c h e n
O b j e k t i v a t i o n s s y s t e m s u n d s e i n e B e d e u t u n g
f ü r d i e K o n s t i t u i e r u n g d e s G e g e n s t a n d e s d e r
S o z i a l
W i s s e n s c h a f t ,
b e s o n d e r s
d e r
N a t i o n a l ö k o n o m i e .
Die Begründung dieses für das Verfahren Othmar Spanns wichtigen
Begriffes des „gesellschaftlichen Objektivationssystems“ findet sich vor
allem in seiner Habilitationsschrift. Diese führt den Titel:
„Untersuchungen über den Gesellschaftsbegriff zur Einleitung in die
Gesellschaftslehre, Erster Band: Wirtschaft und Gesellschaft. Eine
dogmenkritische Untersuchung von Dr. Othmar Spann, Privatdozenten an
der deutschen technischen Hochschule in Brünn, Dresden 1907.“
In der Vorbemerkung — datiert „Frankfurt am Main, im Frühjahr 1907“
— heißt es: „Dieses Werk ist auf drei Bände berechnet. Der vorliegende
erste Band ist dogmenkritischer Natur. Jedoch ist seine eigentliche Aufgabe
keine historische, sondern eine kritische . . . Der zweite Band wird unter
dem Titel ,Das System der sozialen Wissenschaften“ den Begriff der
Gesellschaft selbständig behandeln und so die Ausführung des Programms
des vorliegenden dogmenkritischen Bandes versuchen . . . Den
m e t h o d o l o g i s c h e n Grundgedanken habe ich in einer wohl bald
nach dieser Arbeit zur Veröffentlichung kommenden Schrift ,Der logische
Aufbau der Nationalökonomie und ihr Verhältnis zur Psychologie und zu
den Naturwissenschaften“ (Tübinger Zeitschrift für die gesamte
Staatswissenschaft, 1908) für die Nationalökonomie näher darzustellen
versucht . . . Der dritte Band soll die sozialphilosophischen Probleme zum
Gegenstände haben . . .
2
“
In der Einleitung heißt es: „. . . eine nähere Betrachtung zeigt, daß das
Problem der Bestimmung des Verhältnisses der Wirtschaft zu den übrigen
gesellschaftlichen Erscheinungen sogar im V o r d e r g r u n d e
innerhalb der nationalökonomischen Methodenfrage steht. Denn diese ist
genau besehen in erster Linie ein Streit um die Charakterisierung des
O b j e k t e s der Volkswirtschaftslehre; diese Charakterisierung aber ist
notwendig eine Bestimmung darüber, in welchem Sinne dieses Objekt
T e i l des Ganzen der Gesellschaft sei. Somit wird der prinzipielle
Zusammenhang des Objektes der Nationalökonomie mit dem sozialen
Ganzen zum obersten Problem; erst als A b h ä n g i g e s kommen dann
die Fragen nach dem logischen (theoretischen oder historischen) Charakter
des nationalökonomischen Lehrgebäudes und speziell nach dem Verhältnis
von induktivem und deduktivem Verfahren zur Geltung. Die primäre
Frage nach dem Objekte der Nationalökonomie bezieht sich daher selber
nicht unmittelbar auf das logische Problem, sondern auf den prinzipiellen
Zusammenhang des Objektes mit dem
1
Wirtschaft und Gesellschaft, Dresden
1907 S 224
2
Wirtschaft und Gesellschaft, Dresden
190 S