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434

l u n g , w e l c h e d i e a t o m i s t i s c h e L e h r e i h m

f ä l s c h l i c h

i n

d e r

g a n z e n

W i s s e n s c h a f t

e i n r ä u m t . “

1

Aber auch im Gesamtwerke Othmar Spanns hat das „Fundament“ eine

entscheidende Stellung. Denn mit dem Leistungsbegriff hat Spann nicht nur

einen Durchbruch im wirtschaftswissenschaftlichen Bereiche vollzogen

und damit — Jahrzehnte vor der erfolgreichen Anwendung der

leistungsmäßigen Betrachtung in der Betriebswirtschaftslehre — eine

Entwicklung angebahnt, die noch lange nicht abgeschlossen ist und welche

die verschiedenen Zweige der Wirtschaftswissenschaft entscheidend

bereichert hat und auch weiterhin bereichern wird. Mit der Begründung

des Leistungsbegriffes ist noch mehr geschehen, nämlich eine

verfahrensmäßige Wendung, die über den wirtschaftswissenschaftlichen

Bereich hinaus Bedeutung erlangt hat, vor allem angesichts des Gewichtes,

das der Kategorie der Leistung im Kategoriengebäude aller ganzheitlichen

Wissenschaften zukommt.

Darum bedeutet das „Fundament“ einen wesentlichen Schritt auch auf

dem geistigen Wege Othmar Spanns, was sich sichtlich auch in der inneren

Geschichte des Werkes durch seine vier Auflagen hindurch widerspiegelt.

Denn der Leistungsbegriff führt folgerichtig zu einer funktioneilen, damit

aber zu einer ganzheitlichen Betrachtungsweise; „geleistet“ wird nur für

etwas und in einem Zusammenhang, also in einem Ganzen; auch leistet

keine Leistung für sich allein, sondern immer nur mit anderen zusammen.

Spann hat ja — an die Problemlage der Wirtschafts- und der gesamten

Sozialwissenschaften seiner Zeit, besonders an die durch den

Verfahrensstreit zwischen Schmoller und Menger aufgerührten

methodologischen Auseinandersetzungen anknüpfend — von Anfang an

um eine neue verfahrensmäßige Grundlegung der Sozialwissenschaften und

der Nationalökonomie gerungen.

In den methodologischen Veröffentlichungen seiner früheren Zeit —

die er, wie oben erwähnt, als „zum Teil jugendliche“ bezeichnete — sind

von besonderer Bedeutung:

A.

Die

K e n n z e i c h n u n g

d e r

s o z i a l w i s s e n s c h a f t l i c h e n

a l s

e i n e r

f u n k t i o n e l l e n B e t r a c h t u n g s w e i s e , u m s i e v o n

d e r r i c h t e n d e n , f i n a l e n o d e r t e l e o l o g i s c h e n

a b z u s o n d e r n .

Das geschah bereits in den Abhandlungen gegen Rudolf Stammler: „Die

Lehre Stammlers vom sozialpsychologischen Standpunkte aus betrachtet“

(1902)

2

und „Untersuchungen über den Gesellschaftsbegriff“ (Zweiter

Artikel, 1904)

3

; dann in den Arbeiten „Zur soziologischen Aus

1

Fundament der Volkswirtschaftslehre, 4. Aufl., Jena 1929, S. 375 (Vom Geist der

Volkswirtschaftslehre), oben S. 387.

2

Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Jg 58, Tübingen 1902.

3

Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Jg 60, Tübingen 1904, S. 441 ff.