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A. Die G e s e l l s c h a f t a l s A u f g a b e n s t e l l e r i n

Die gesellschaftliche Bedingtheit der Wissenschaft kann, wie dar-

gelegt, hinsichtlich ihres Inhaltes nur eine genetische sein. Denn

nicht der Inhalt der wissenschaftlichen Wahrheiten wird von gesell-

schaftlichen Zuständen erzeugt, sondern nur die Vorbedingungen

für die E n t s t e h u n g jener Erkenntnisse können daher kom-

men. (Nur wo die Gesellschaft zugleich Gegenstand der Wissenschaft

ist, wie bei allen Gesellschaftswissenschaften, ist sie natürlich auch

Bedingung des Inhaltes.) Welche Erkenntnisse der Mensch zu erlan-

gen angetrieben wird, das allein kommt zunächst von der Gesell-

schaft her, der Inhalt der Erkenntnisse aber gehört der Wahrheit an.

Gesellschaft als Entstehungsanlaß für wissenschaftliche Erkenntnis

heißt aber: Gesellschaft als Aufgabenstellerin. In der Aufgaben-

stellung durch das gesellschaftliche Leben ist die ganze Bedingtheit

der Wissenschaft durch die Gesellschaft, soweit sie u n m i t t e l -

b a r stattfindet, beschlossen. Die Gesellschaft zeigt sich hier in ihrer

geistigen Einheit, indem sie nämlich die Wissenschaft zur E n t -

s p r e c h u n g (Korrelation) auffordert, das heißt indem sie ihr die

A u f g a b e stellt, eine gleiche Richtung einzuschlagen, wie die

anderen Teilgebiete gesellschaftlichen Lebens. Die „Aufgabe“ wirkt

hier nur als auslösende Bedingung. Kein automatischer „Reflex“

findet statt, keine „Anpassung“; kein „biologisches Erzeugnis“ wird

hervorgebracht.

Was im L e b e n Z i e l w i r d , w i r d a u c h i n d e r

W i s s e n s c h a f t i n i h r e r W e i s e Z i e l . Die gesellschaft-

liche Aufgabenstellung setzt sich aus all dem zusammen, was im

wirtschaftlichen, politischen, organisatorischen, staatlichen, krie-

gerischen, was im künstlerischen, religiösen, moralischen, rechtli-

chen Leben Ziel wird. D i e s e A u f g a b e n s t e l l u n g f o l g t

a b e r w e s e n t l i c h a u s d e m e i g e n e n T u n d e r M e n -

s c h e n , sie folgt nicht aus einer fremden „Umwelt“ heraus. Es ist

nur der objektive Geist der Gesellschaft auf a n d e r e m Gebiete,

was als „Aufgabe“ für die Erkenntnis wiederkehrt. Wenn wir Krieg

führen, haben wir in der Wissenschaft und Technik Aufgaben vor

uns, die aus diesem unsern Tun stammen. In dem Maße, als alles

diese eigene Schöpfung des Menschen als Glied der Gesellschaft ist,

stellt er sich seine wissenschaftlichen Aufgaben / wieder selber, in-