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dem abgeleiteten Sinne der besonderen Formung hat dann (aller-

dings) die jeweilige staatliche und stammesmäßige Organisation der

Volksgemeinschaft (zum Teil auch die äußere Umwelt) Bedeutung,

und zwar nicht nur unter primitiven Verhältnissen, sondern auch in

höheren Kulturen, wenn sie polytheistisch sind.

Das zeigt sich vor allem beim Glauben an S t a m m e s g ö t t e r .

Werden durch politische Vorgänge mehrere kleine Stämme geeinigt,

so kann dadurch die Schutzgottheit (der Schutzgeist) des führenden

Teils für alle maßgebend werden, das heißt, es kommt zur Ver-

ehrung einheitlicher Volks- und Staatsgottheiten, denen gegenüber

die alten / Stammesgottheiten zu örtlichen Schutzgeistern (Gott-

heiten) herabsinken. Ein solcher Vorgang ist a l s o d u r c h a u s

n i c h t s i n n l o s , s o n d e r n i n d e m M a ß e w a h r u n d

r e l i g i ö s , a l s j e n e G e i s t e r u n d G e w a l t e n d e m

m a g i s c h e r w e c k t e n N a t u r m e n s c h e n w i r k l i c h

E r l e b n i s w a r e n

1

. Es ist nicht schlechthin Aberglaube, der

hier waltet, aber es ist eine niedere, in die N a t u r a l i s t i k

m a g i s c h e r E r s c h e i n u n g e n v e r s t r i c k t e R e l i -

g i o n , welche das Tiefste der Religiosität trübt (jedoch keineswegs

vernichtet).

Wie dieser Blick auf die Bildung von Stammes- und Staatsgott-

heiten zeigt, ist es auch keineswegs eine „Umwelt“ im äußerlichen

Sinne, die zur Beeinflussung des religiösen Lebens führt; sondern es

ist die geistige Richtung des Lebens selbst, die hier politische Ver-

einheitlichung herbeiführt (z. B. den Zusammenschluß kleinerer

Teilstämme zu einem Gesamtstamme und größerer politischer Ge-

meinschaft) und dort auf eine entsprechende Vereinheitlichung der

Religionsübung hindrängt — hindrängt, nicht etwa naturhaft und

mechanisch „bewirkt“, da das geistige Leben stets Fülle und Frei-

heit genug besitzt, um nicht einem einzigen Schema anheimzufallen,

oder gar, wie die materialistische Geschichtslehre meint, natur-

gesetzlich „abzulaufen“.

Das beweist denn auch die Geschichte. Man möge bei Beurteilung der Er-

scheinung der Stammesgottheit nur bedenken, daß schon der älteste uns be-

kannte Religionsstifter, Z o r o a s t e r , etwa um 1000 v. Chr. keine bloß völ-

kische Religion stiftet. „Sein Gott ist nicht ein von den andern gesonderter

1

Besonders deutlich wird das, wenn der Stammesreligion einfach die

A h n e n v e r e h r u n g zugrunde liegt!