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höchsten Maße der Anwendung von Gütern wirtschaftlicher wie

künstlerischer Natur.

Ein Erfordernis des Kultes, das von weittragendster sozialer Be-

deutung ist, ist die V e r s e l b s t ä n d i g u n g d e s P r i e s t e r -

s t a n d e s , welcher der Träger des Religiösen wird.

Eine damit zusammenhängende Eigentümlichkeit des religiösen

Lebens ist das Streben, zu einer festen Veranstaltung (Organisation)

zu kommen. Diese ist in gewissem Maße schon mit dem Ausein-

andertreten des Priester- und Laienstandes vorhanden, pflegt sich

aber noch weiter bis zur Kirche zu vervollkommnen. Allerdings

haben nicht alle Religionen (besonders nicht der Polytheismus bei

Griechen, Römern und Germanen) Kirchen von geschlossener hier-

archischer Form ausgebildet, wie es das ägyptische und orientali-

sche Priestertum, besonders aber das christliche Religionsleben tat.

Jedoch war auch das griechische, römische, germanische Heidentum

nicht ganz ohne festgefügte, ständisch abgesonderte Priesterschaf-

ten. (Man denke an Delphi.) — Die christliche Kirche steht von

Anbeginn neben dem Staat als etwas Eigenes da

1

.

Die Frage der Bedeutung der Veranstaltung, das heißt der Kir-

chenbildung, für die Religion ist schon von Schleiermacher be-

handelt worden, zuletzt von Troeltsch. Troeltsch kommt zu dem

Ergebnis, / daß in allen Religionen der Glaube an die alleinige

Wahrheit (der Gedanke einer göttlichen Offenbarung) notwendig

zur Bildung fester gottesdienstlicher und lehrhafter Formen sowie

zu einer rechtlich festgelegten Organisation führe, also zur Kirchen-

bildung. Dieser gesellschaftliche Vorgang stellt, wie Troeltsch sagt,

einen heilsamen Zwang dar, da nur so die einheitliche, reine Fort-

pflanzung der religiösen Lehre und Begeisterung möglich sei. Die

kirchliche Veranstaltung wirke aber auch auf die religiöse Idee

selbst zurück und habe ihre Gefahren. „Die Kirchen sind Schalen,

welche allmählich den Kern verholzen, den sie schützen“

2

, meint

Troeltsch, indem sie das freireligiöse Leben hemmen, unduldsam

werden und sich in weltliche Belange verstricken. Zum andern sei

aber das freireligiöse Leben selber wieder der Schwäche und dem

1

Zur Geschichte: Albert Hauck: Kirchengeschichte Deutschlands, 5 Teile,

Leipzig 1904 ff.

2

Ernst Troeltsch: Gesammelte Schriften, Bd 1: Die Soziallehren der christ-

lichen Kirchen und Gruppen, Tübingen 1912, S. 967 ff.

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