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schlungen ist, wohnt in der bildenden Natur, aber Leben, das,
obzwar es dem Menschen verwandt ist, ihm doch auch titanisch,
finsterweltlich und fremd entgegentritt.
Die Natur lebt, aber sie ist nicht Geist. Nur eine Entsprechung
des Geistes kann sie sein. Zwischen der Natur und dem Geiste
ist eine keusche Grenze gezogen, die niemals zu überschreiten ist.
Wo dies doch geschieht, wo sie als Geist gefaßt wird, wird nicht
die gesuchte Vergeistigung der Natur erreicht, vielmehr ist die
Naturalisierung des Geistes die unvermeidliche Folge.
Hieraus ist die Folgerung für die Schicksalsfrage jeder
geistigen Naturansicht zu ziehen, für die F r a g e n a c h d e m
V e r f a h r e n . Wie Natur nicht eigentlich Geist ist, so ist in
Wahrheit auch die Übertragung der Verfahren der Geisteswis-
senschaften auf die Naturwissenschaften nicht ohne weiteres
möglich. Umgekehrt wird gerade aus dieser Unmöglichkeit der
unbestreitbare praktische Erfolg der atomistischen und mathe-
matischen Physik verständlich. Es muß etwas sein in der Natur,
was ihrer Darstellung als eines größenmäßig bestimmten Mecha-
nismus entgegenkommt, etwas, was solche Darstellung, w e n n
s i e a u c h d i e l e t z t e W e s e n s a u f f a s s u n g d e r
N a t u r v e r f ä 1 s c h t, als Unterstellung doch ermöglicht und
ihr praktische Fruchtbarkeit verleiht.
Was ist dieses Etwas? Das wollen die folgenden Blätter
zeigen und damit auch die Verfahrenfrage, ohne deren Lösung
nichts Dauerndes erreicht werden kann, klären.
In den Geisteswissenschaften haben wir selbst uns ein eigenes
Werkzeug, eine eigene Kategorienlehre gebildet, indem wir das
ganzheitliche Verfahren schufen und erprobten. Aber in den /
Naturwissenschaften sind die ganzheitlichen Kategorien nur u m-
g e b i l d e t anwendbar, sollen sie dem wahren Wesen der Na-
tur gerecht werden.
Die Natur in ihrer Ganzheit zu ergreifen, ihr Mysterium
niemals zu verleugnen und sie doch in ihren einzelnen Er-
scheinungen zu erforschen, kann und darf kein Widerspruch
sein. Diese Forderung ist es, der wir Genüge leisten müssen —
durch eine ganzheitliche W e s e n s a u f f a s s u n g der Natur
nicht nur, sondern auch durch ein strenges, wohlausgebildetes
ganzheitliches V e r f a h r e n .