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emporziehen sieht, so soll das Gebet verstummen und der Geist sich sammeln
in der Liebe zu Gott, die ihn ganz erfüllt. In diesem geistigen Gebete (die unio
mystica) genießt die Seele den Lohn für ihre Mühen. Sie wird über sich selber
hinausgehoben, über das grobe persönliche Bewußtsein. .. Engelgleich vereint
sich ihr Geist im Liebesdrange mit Gott; und im Lichte des Geistes erschaut sie
die ewige Wahrheit“
1
.
Die schönste Belehrung der heiligen Theresia, die zugleich ein
Gebet ist, möge diese Sammlung beschließen:
„Laß dich nicht ängstigen,
Nichts dich erschrecken.
Alles geht vorüber —
Gott allein verbleibt derselbe.
Alles erreicht
Der Geduldige,
Und wer Gott hat,
Der hat alles —
Gott allein ist genug.“
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1
Georg Mehlis: Die Mystik, München 1927, S. 151.