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dieser Ganzheitsbeziehung (etwa zwischen Mutter und Kind, Meister
und Lehrling, Künstler und Publikum, Lehrer und Schüler, Mann und
Frau, Bürger und Mitbürger) beruhen nach Spann die Strukturge-
setze der Sozietät: das heißt, nicht auf Gleichförmigkeit, sondern auf
innerer, letztlich geistig begründeter Gliederung, auf Leistungsteilung
wie zugleich auch Zusammenarbeit; nicht auf Zentralismus, sondern
auf Dezentralisation unter Bedacht auf Eigenleben und Eigenwert der
Menschen, auf Leistung wie Sachsouveränität gegründete Ordnung
und Hierarchie. Indem er dem Politischen schlechthin, dem Staat,
natürlichen Vorrang und eigenständige Führungsaufgabe zumißt, wird
Spann der Wirklichkeit gesellschaftlichen Lebens ebenso gerecht wie
zugleich der Forderung nach einem dezentralistischen, körperschaft-
lich-,,ständischen“ Gefüge jedes Gemeinwesens. Dies tut einer demo-
kratisch-parlamentarischen Verfassung und Staatsform selbstverständ-
lich keinen Abbruch, zielt vielmehr auf deren Stärkung und Sicherung
durch dem gesellschaftlichen Gefüge und seinen Sacherfordernissen
entsprechende Entscheidungsstrukturen und -Voraussetzungen, damit
zugleich auf das nach wie vor aktuelle gesellschaftspolitische Problem
einer sinnvollen Gestaltung des Verhältnisses zwischen Staat und Ver-
bänden. Spanns geistig-politische Kritik und Auseinandersetzung zu
seiner Zeit wandte so sich vor allem gegen eine demagogisch-plebiszi-
täre Form von Demokratie, gegen die nicht zuletzt in jüngster Ver-
gangenheit eine revoltierende Jugend — wenn auch unter verschiedenen
Schattierungen — mit der Anklage „basisfremder“, das heißt zugleich
gemeinschafts- und sachferner „Demokratisierung“ zu Felde gezogen
war
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.
Das Humane wie auch Wirklichkeitsnahe im ganzheitlichen Gesell-
schaftsentwurf Spanns liegt gerade darin, daß er zentralistisch ver-
bürokratisierende Verstaatlichung wie individualistisch auflösende
Entäußerung und Ökonomisierung des gesellschaftlichen Lebens
gleicherweise vermeiden will. Das oftmals auch mißgedeutete Leit-
wort „Stand schluckt Staat“ weist grundsätzlich auf Subsidiarität,
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Vgl. Helmut Schelsky: Utopie eines wahren Staates. Plädoyer für einen verkannten
Soziologen. Zum 100. Geburtstag von Othmar Spann, in: Deutsche Zeitung, Düsseldorf,
16. Oktober 1978.