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allein geht frühere Schöpfung nicht voraus. Nur sie allein ist daher geschichts-

los . . .

Ganz anders die forterhaltende Schöpfung, jene schöpferische Tätigkeit,

durch die Gott das Geschaffene erhält, fortbildet. Hier ist einerseits der jeweils

Vorgefundene Zustand des Geschaffenen eine Bedingung für die erneute Schöp-

fertätigkeit Gottes, andrerseits die Tatsache, daß das Geschöpf selbst in irgend-

einer Weise tätig, am Werke sein muß . . . Ihr Unterschied von der Urschöp-

fung ist, daß sie geschichtlich ist. Ist die Welt einmal gegründet . . . dann ist

alles in ihr geschichtlich . . . Nur die erste Schöpfung ist Urausgliederung, alles,

was folgt, ist Umgliederung . . .

Der Weg von der Urschöpfung zur Welt erscheint nun nicht mehr im undurch-

dringlichen Dunkel zu liegen. Das Bleibende, das uns auf diesem dunklen Wege

nie verläßt, ist das Unmittelbare. Es ist in der Urschöpfung an sich und schlecht-

hin; in der forterhaltenden Schöpfung ist es das Wirksame, das alles in sich rück-

verbindet; in der abgeleiteten Schöpfertätigkeit des Geschöpfes ist es dasjenige,

woraus das Geschöpf fortwährend seine Schöpfertätigkeit zieht und dadurch

sein eigenes, ihm vorgeschaffenes, verliehenes Wesen selber schafft.

Von da aus werden wir aber zu einer entscheidenden Folgerung getrieben.

Sie sagt, daß die Urschöpfung, das Unmittelbare an sich, aus sich nicht hinaus-

geht: Gott schafft nur sich selbst! . . . Auf solche Weise gelingt es, die Welt als

Vermittelbarung des Unmittelbaren zu fassen und den dunklen Weg der Schöp-

fung nachzutasten.

Den Schlüssel dazu gab uns der Begriff der Vermittlung . . . ,Vermitteln' ist

dadurch gekennzeichnet, daß es das zu Vermittelnde nicht vollständig darstellt

und ausschöpft . . . Indem nun das Vermittelnde das Unvollständige, seiner

selbst nicht vollkommen Mächtige ist, kann es bei der einmaligen Vermittelung,

der Ausgliederung nicht bleiben; es muß eine fortgehende, eine immer neue

Vermittelung einsetzen — wodurch eine Vermittelung auf neuer Ebene, ein zeit-

licher Vermittelungsgang entsteht, die Umgliederung! . . . Fortbildung der Aus-

gliederung in Umgliederung ist Zeit.

Vermittelung ist Verzeitlichung. In der Verzeitlichung aber liegt, sieht man sie

vom Geschaffenen aus, durch die fortwährende Berührung des Unmittelbaren

in Rücknahme und Wiederausgliederung eine Vertiefung, eine Annäherung an

den Schöpfungsgrund: sieht man sie vom schaffenden Grunde, von Gott aus,

ein Ansichziehen, ein Einziehen des Geschaffenen, eine Angleichung an sich

selbst, an Gott. Das ist die endgültige Bestimmung des Ganges der Welt, nicht nur

der Einzelnen, sondern, da jene Angleichung überall nur Glieder der Gezweiung

angleicht, auch des Gesamtganzen . . .

Daß die Vermittelbarung zugleich eine Vertiefung und Stärkung, daß sie

zugleich eine Richtung auf die Verunmittelbarung des Geistes in sich schließt,

das zeigt die Vollendung und das Ende der Geschichte an. Eine ewige

Geschichte wäre ebenso ein Widerspruch in sich wie eine grenzenlose Gestalt.

Die Lehre vom Jüngsten Gerichte, die indischen, iranischen, griechischen,