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lehre' auf die Frage, wovon es grundsätzlich Ideen gibt, lautet; Es g i b t v o n

d e n G a t t u n g e n u n d v o n d e n E i n z e l w e s e n I d e e n ;

a b e r

v o n b e i d e n n u r i m g l i e d h a f t e n S i n n e . . . Es gibt von jeder

Gattung eine Idee; darum gibt es auch von jedem Einzelwesen, das in ihrem ganz-

heitlichen Zusammenhange besteht, eine Idee; aber jede dieser Ideen, sowohl

die der Gattung wie die des Exemplars, ist g 1 i e d h a f t und darum nur inso-

fern selbständig, als ihre Gliedhaftigkeit in dem höheren Ganzen Selbständigkeit

zuläßt; sie ist nur verhältnismäßig selbständig (nach Maßgabe der Vita propria).

Die Eiche ist Glied der Eichenheit, die Eichenheit ist Glied der Baumheit. Die

Ideen der Einzelwesen sind also gliedhafte Ideen und die Idee der Gattung ist

daher nicht als eine von dem Einzelwesen abgetrennte Wesenheit, sondern als

Ganzheit ihrer Glieder zu begreifen. Und auch die Gattungsidee ist ihrerseits

wieder gliedhaft. Wie die Glieder und Stufen in jedem Glieder- und Stufenbau

von sehr verschiedener und wechselnder Selbständigkeit sind, so auch die Ideen“

(Bd 10 460)

C. W o v o n g i b t e s I d e e n ?

Die soeben dargestellte Ausdehnung des Ideenbegriffes auf alle

Stufen des geistigen Seins, insbesondere auf die Einzelwesen, berei-

chert die Gemeinschaft der Ideen ungemein und verlebendigt sie.

Sie macht die Gemeinschaft der Stufen zu einem wirklich gegliederten

Ideen r e i c h e . Zum vollen Verständnis der Ideenlehre Spanns und

ihrer Stellung in seinem System kann man allerdings nur gelangen,

wenn man auch seine Lehre von der „Gemeinschaft (Gezweiung)

höherer Ordnung“ (des geistigen Reiches der Ideen mit der Welt

des Stoffes) kennt. Sie ist hier nicht darzustellen

5

.

Dieser bedeutsamen Erweiterung des Ideenbegriffes gegenüber

der Platonischen Lehre steht aber eine Einschränkung gegenüber,

die sich gegen die Verflachung des Ideenbegriffes und gegen seine

Anwendung auf abstrakte Gedankengebilde wendet. Man will ja

vielfach durch die Verwendung des Wortes „Idee“ dartun, daß es

sich nicht um etwas Substantielles handelt. Soweit abstrakte Gedan-

kengebilde nach der Lehre Spanns überhaupt ganzheitlichen Charak-

ters sind, haben sie auch Substanz, allerdings nur in einem bestimmten

Sinne. Sie sind keine abgesonderten Substanzen, sondern nur Teil-

5

Siehe den Beitrag „Kategorienlehre, Logik, Verfahren“.