Table of Contents Table of Contents
Previous Page  933 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 933 / 9133 Next Page
Page Background

[20/21]

35

was sich selbst Gesetz ist, erlangt etwas „Wert“, und in demselben Maße

erlangen die Werte auch „Geltung“; „Wert“ ist etwas nur als

„Geltendes“, als ganz bestimmte „Gültigkeit“; als geltende heißen die

Werte „Normen“; als Normen schließen sie / ein „Sollen“ in sich,

insofern die Wirklichkeit hinter dem Wertvollen zurückbleibt, das

heißt, die Werte stellen den Anspruch, das richtende wie das fordernde

(imperative) Prinzip in der Tatsachenwelt zu sein. „ W e r t “ i s t

s o n a c h a l l e s , w a s k r a f t s e i n e s e i g e n e n

W e s e n s g i l t , was kraft seines sinnvollen, inneren, apriorischen

Gesetzes, was kraft seiner apriorisch-kategorialen Bestimmtheit gilt; im

Gegensatz zu der hinter dieser Wertgeltung zurückbleibenden

Wirklichkeit heißt dann der Wert e i n e N o r m , e i n S o l l e n .

Neben die eben betrachtete Grundtatsache, daß das Wesen des

Wertes darin liegt, seine eigene Wertnatur durch sich selbst zu

rechtfertigen, tritt eine zweite: die, daß kein Wert vereinzelt (isoliert)

für sich dasteht, sondern stets in Verknüpfung mit anderen Werten,

einem Gebäude von Werten erscheint. „Gebäude“, „System“ heißt aber:

die Werte müssen als „höher“ und „niedriger“ in einem ganz

bestimmten Gültigkeitsverhältnis zueinander stehen. Die W e r t e

b i l d e n e i n e R a n g o r d n u n g . Dies ergibt sich auch von

anderer Seite her. Schon im einzelnen, für sich genommenen Wert liegt

ein ganz bestimmter Grad von Gültigkeit; worin weiter liegt, daß jeder

Wert zwar eine verschiedene, aber doch ganz bestimmte Stellung in der

„Rangordnung“ der Werte einnimmt. Die Ganzheit der Werte kann

also, indem jeder Wert eine bestimmte Geltung für sich hat, nur in

Gestalt einer Ranggliederung (Stufenfolge, Rangfolge, Hierarchie)

erscheinen. In ihr sind die Werte nach „Höher“ und „Niedriger“

geordnet, dergestalt, daß ein höchster Wert sei; ob es nun das „Heilige“

oder eine abstrakte „Entwicklung“ oder das „Glück“ oder ein

„Höchstmaß des Nützlichen“ ist, das als höchster Wert, als „höchstes

Gut“ zu oberst steht, ändert nichts an der grundsätzlichen Nötigung, die

Werte in eine „Rangfolge“, in einen „Stufenbau“ zu ordnen. Wie im

Ganzen so auch im Einzelnen. Im Logischen z. B.: Die Merkmale, die

einen Begriff bestimmen, bilden eine Rangordnung, je nachdem sie

mehr oder weniger „wesentlich“ sind. Überall, wo Werte überhaupt

gelten, können sie nur als gegliederte Rangfolge zur Erscheinung

kommen, gelten.